Schon mehrfach in der Vergangenheit hatte der BUND auf die gesundheitsgefährdende Lärmbelastung der Saarbrücker Bürger*innen durch die Stadtautobahn A 620 hingewiesen. Die tägliche Verkehrsbelastung in der Saarbrücker Innenstadt liegt derzeit bei 98 000 Fahrzeugen, davon 8000 Schwerlast-Lkw.
Seit April 2021 ist der neue Kinderspielplatz Odakerstraße zwischen der Saar und der 4-spurigen, vielbefahrenen Autobahn A 620 gelegen, seiner Bestimmung übergeben worden.
Dieser Kinderspielplatz wird sehr intensiv genutzt: nur 30 m direkt neben der Autobahn-Fahrbahn spielen dort täglich viele Kleinkinder und Kinder und auch viele Eltern und Großeltern halten sich dort auf.
Vom BUND durchgeführte, eigene Messungen des Lärms an dieser Stelle ergaben Spitzenwerte bis 75,5 dB (A) und dies zu vergleichsweise verkehrsarmen Zeiten (Mittwoch 19.05.2021, 11 Uhr). Damit sind die zulässigen Grenzwerte deutlich überschritten und diese Lärmemissionen schädigen Gesundheit und Wohlergehen aller Menschen.
Es ist bekannt, dass in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Altenheimen tagsüber Lärmpegel von maximal 57 dB(A) und nachts 47 dB(A) zulässig sind!
Eine Zunahme des Straßenlärms nur um 5-10 dB(A) verursacht laut Professor Dr. Martin Saul-Krause bei Kindern eine signifikante Zunahme folgender Erkrankungen:
- Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS)
- Verhaltensprobleme, eingeschränkte psychische Gesundheit
- Fieberkrämpfe
- Veränderung/Verschlechterung der Blutfette
- Blutdruckerhöhung und Herzfrequenzbeschleunigung
- Schlafprobleme
- Übergewicht
Die städtische Verwaltung und Gremien der LHS Saarbrücken wurden seit Neubaubeginn des Kinderspielplatzes Odakerstraße 2021 auf diese Missstände schriftlich hingewiesen. Die Problematik des fehlenden Schutzes der dort spielenden Kinder vor Lärm und Emissionen der Autobahn A620 ist damit den zuständigen Stellen der Landeshauptstadt hinlänglich und bereits lange genug bekannt. In der Sitzung des Bezirksrats Mitte am 20.05.2021 wurden jedoch konstruktive Lösungsvorschläge für verbesserten Lärmschutz zurückgewiesen.
Der BUND fordert Oberbürgermeister Conradt, die AUTOBAHN GmbH West in Neunkirchen, das städtische Amt für Stadtgrün und Friedhöfe sowie den Bezirksrat Mitte der LHS Saarbrücken auf, umgehend für die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel spätestens im Haushalt 2022 Sorge zu tragen, die den Bau einer mindestens 8 m hohen Lärmschutzwand am Kinderspielplatz Odakerstraße auf städtischem Grund zwischen Autobahnkörper und Spielplatz ermöglichen, welche die dort spielenden Kinder vor dem permanenten Lärmteppich und dem Abgas- und Feinstaubstrom der Autobahn schützt.
Alternativ soll der Spielplatz umgehend auf die vorhandene Freifläche auf der anderen Autobahnseite (Nähe Stiftskirche) verlegt werden, und zwar auf die vorhandene Freifläche neben dem Mountainbike-Park. An dieser Stelle besteht eine Lärmschutzwand und schirmt die Kinder vor Lärm und Schadstoffen besser ab als an der jetzigen Stelle.
Bürgerinnen und Bürger können sich über den permanenten Lärm und auch die Emissionen an Feinstaub und Abgasen der A 620 am Kinderspielplatz Odakerstraße beschweren bei der AUTOBAHN GmbH, Außenstelle Neunkirchen (E-Mail : presse.west@autobahn.de), dem Amt für Klimaschutz und Umwelt der Landeshauptstadt Saarbrücken und direkt beim Bezirksrat Mitte (E-Mail : stadtbezirk.mitte@saarbrücken.de).
BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Landesverband Saarland