Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat jüngst die Pläne der saarländischen Landesregierung zur Rodung von Waldflächen am Universitätscampus scharf kritisiert. Die Reaktion des Wirtschaftsministeriums darauf entlarvt laut Kritikern die Unwilligkeit und Einfallslosigkeit im Umgang mit Klimaschutzfragen.
Experten fordern eine umfassende Bestandsaufnahme der vorhandenen Büroflächen und eine Analyse des Sanierungsbedarfs. Sie sehen in der Aufstockung bestehender Gebäude ein ungenutztes Potential. Die Argumentation des Wirtschaftsministeriums bezüglich des Neubaus eines Parkhauses wird als besonders schwach empfunden. Die Ignoranz alternativer Mobilitätskonzepte und die Fixierung auf den Autoverkehr werden als Zeichen einer überholten Denkweise kritisiert.
Die Stadt Saarbrücken, die den Anspruch erhebt, eine Vorreiterrolle in der Verkehrswende einzunehmen, steht ebenfalls in der Kritik. Die Stadtverwaltung wird beschuldigt, Investorenvorhaben kritiklos durchzuwinken, ohne eigene Visionen für eine sinnvolle Stadtentwicklung zu verfolgen. Der Verweis auf öffentliche Beteiligung im weiteren Verfahren wird als nichtig erachtet, da bereits vorgebrachte Bedenken ignoriert wurden.
Frank Lichtlein, Vorsitzender der politischen Initiative bunt.saar, fordert einen frischen Wind in der Stadtverwaltung, um eine grundlegende Neuausrichtung zu ermöglichen. Er verurteilt die Vorgehensweise der Stadt, die sich als Erfüllungsgehilfe von Investoreninteressen zeigt, statt die Beschlüsse zum Klimanotstand ernst zu nehmen und umzusetzen.
Die Diskrepanz zwischen den Wahlkampfaussagen des Oberbürgermeisters und der realen Umweltpolitik wird ebenso angeprangert. Die Tatsache, dass keine angemessenen Ausgleichsflächen für die Rodung vorgesehen sind und Neuanpflanzungen eine ähnliche Klimawirkung erst nach Jahrzehnten entfalten können, wird als Beweis für die Heuchelei der aktuellen Politik gesehen.
Die Debatte um die Waldrodung am Uni-Campus steht exemplarisch für den Konflikt zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und ökologischer Verantwortung. Die Forderung nach einer transparenten und nachhaltigen Planung, die den Klimaschutz ernst nimmt, wird lauter.