Minister Commerçon stellt Arbeitsprogramm der saarländischen Gipfelpräsidentschaft vor
Auf der heutigen Kulturministerkonferenz der Großregion stellte Minister Ulrich Commerçon in Saarbrücken die Pläne der saarländischen Gipfelpräsidentschaft vor. Im umfangreichen Arbeitsprogramm des Saarlands spielen die Themen Mobilität, Digitalisierung, gemeinsame Geschichte, Synergien und Sichtbarkeit eine große Rolle.
„Es reicht nicht, dass wir uns gegenseitig versichern, wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist. Wir müssen ehrlich die Probleme ansprechen, denen wir bei unserer täglichen grenzüberschreitenden Arbeit begegnen. Bei den Lösungen müssen wir größer denken“, sagt Ulrich Commerçon. „Die konkrete Zusammenarbeit bei Einzelprojekten in der grenzüberschreitenden Kulturpolitik ist in der Großregion vorbildlich. Aber immer noch gibt es zu viele Hemmnisse für Kulturschaffende im Bereich Mobilität und Sichtbarkeit.“
Diese Lösungsmöglichkeiten für Hemmnisse in der grenzüberschreitenden Kooperation zu entwickeln, das haben die Teilnehmer*innen der Kulturministerkonferenz der Großregion auf ihrem heutigen Treffen vereinbart. Geplant ist unter anderem, den Austausch mit anderen Grenzregionen Europas zu forcieren, um voneinander zu lernen. So ist beispielsweise unter dem Titel „Ist Europa noch zu retten?“ eine Konferenz im Herbst 2020 in den Vertretungen des Saarlandes und Rheinland-Pfalz in Berlin geplant.
Auf dem Programm stehen ab September 2019 zudem Runde Tische der Expert*innen in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Literatur, um unter anderem über ein Programm für Künstlerresidenzen zu beraten.
Die Vertreter*innen der Großregion waren sich in ihrem Treffen einig darüber, dass die Entwicklung der grenzüberschreitenden kulturellen Zusammenarbeit in der Großregion, die die gemeinsamen historischen und kulturellen Charakteristika ebenso hervorhebt wie Vielfältigkeit und Komplementarität, die Basis des besonderen Lebensgefühls und der hohen Lebensqualität in der Großregion ist.
Gemeinsame Geschichte: Kulturerbe und Erinnerungskultur
Ein großes verbindendes Thema ist die gemeinsame Geschichte der Großregion mit den Schwerpunkten Kulturerbe und Erinnerungskultur. Durch den Einsatz digitaler Technologien sollen für die Vermittlung neue Projekte der Kunst und Kultur genutzt werden, um so die Geschichte mit der Gegenwart zu verbinden. Im Europäischen Kulturerbejahr 2018/19 haben alle Regionen eigene Projekte durchgeführt, die ausgewertet und vernetzt werden müssen, um gemeinsame Potentiale sichtbar und nutzbar zu machen. Dies ist ein Thema auf der am 05. November 2019 in der ehemaligen Sendehalle Europe 1 in Überherrn stattfindenden Konferenz “Digitale Kulturerbe-strategien”.
Digitale Technologien stehen auch im Fokus der im Juni 2020 im Pingussongebäude stattfindenden Konferenz zur grenzüberschreitenden Erinnerungskultur: Wie kann digitale Erinnerungsarbeit heute aussehen und welche Rolle spielen Kultur und Kunst bei der Vermittlung für die junge Generation?
Neu ist der Vorschlag des Präsidenten des Département Meurthe et Moselle, Mathieu Klein, den Aspekt „Kultur und Solidarität“ in das Arbeitsprogramm aufzunehmen, um die Großregion für alle Menschen zu einem interessanten und lebenswerten Kulturraum werden zu lassen.
Isabelle Weykmans, Ministerin für Kultur der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, wird zu einem Expertentreffen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr 2020 einladen.
Rheinland-Pfalz bringt mit der „Initiative POP“ ein Angebot zur grenzübergreifenden Wissensvermittlung im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft mit dem Schwerpunkt Musik, speziell Popularmusik in der Großregion, ein. Dazu wird die Stadt Trier im Herbst 2019 die relevanten Partner*innen der Großregion zu einem Arbeitstreffen einladen.
In diese Richtung zielt auch der Vorschlag von Kulturminister Ulrich Commerçon, während des neuen Musikfestivals im Saarland im Oktober 2020 das Pingussongebäude zum Treffpunkt und Präsentationsort der großregionalen Musikszene zu machen. „Wir müssen der jungen großregionalen Szene mehr Gelegenheiten bieten, sich kennenzulernen, zu treffen, zu präsentieren und Netzwerke zu bilden“, so der Minister.
Als Kernzelle Europas soll der grenzüberschreitende Kooperationsraum auch überregional präsentiert werden. Ein Vorschlag von Ulrich Commerçon ist eine gemeinsame Präsenz am Stand des Saarlandes zur Leipziger Buchmesse im März 2020 und zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 2020.
Die Ideen und Projekte aus dem heutigen Treffen und dem Arbeitsprogramm sollen vom Verein Kulturraum Großregion koordiniert und umgesetzt werden.
Auf einen Blick
An der heutigen Kulturministerkonferenz nahmen teil:
• Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur, Saarland
• Sam Tanson, Ministre de la Culture, Luxemburg
• Dr. Denis Alt, Staatssekretär für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Rheinland-Pfalz
• Thomas Schmitt, Beigeordneter für Kultur der Stadt Trier
• Christelle Creff, Directrice Régionale des Affaires Culturelles Grand Est
• Pascal Mangin, Président de la Commission Culture Grand Est
• Nicole Creusot, Vice-Présidente déléguée à l´Enseignement Supérieur et à la Culture du Département Meurthe et Moselle
• Jean-Claude Cunat, Vice-Président délégué à la Culture du Département Moselle und
• Dieter Gubbels in Vertretung von Isabelle Weykmans, Ministerin für Kultur der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.