Der Vorstand der Landeselternvertretung der Gymnasien (LEV Gym) hat die vom Ministerium für Kultur und Bildung getroffenen Regelungen für das „Sport-Abi 2020“ mit großem Unverständnis zur Kenntnis genommen. Dabei ist die Entscheidung, die sportpraktischen Prüfungen im Abitur 2020 im Bewegungsfeld „Spielen“ auszusetzen. Dies ist, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, sicherlich nachvollziehbar und auch richtig. „Die darauffolgende Entscheidung, stattdessen mündliche Prüfungen anzusetzen, ist es nicht. Im Gegenteil“, sagt Patric Cordier, der stellvertretende Vorsitzende der LEV Gym, „sie zeugt davon, dass die Verantwortlichen in keiner Weise den besonderen Charakter und die besonderen Anforderungen des Faches verstanden haben.“
Schülerinnen und Schüler haben dieses Fach Sport eben wegen des dualen Aufbaus aus Praxis und Theorie gewählt. Fällt nun ein Praxisteil weg, wird das bestehende Gleichgewicht zu Ungunsten einiger Schülerinnen und Schülern verschoben, nämlich denjenigen, die sich über ihre sportpraktischen Fähig- und Fertigkeiten eine Notenverbesserung ausgerechnet haben.
Daher hätte nach Auffassung der LEV Gym die einzig richtige Lösung des Problems sein müssen, die Praxisnote aus dem Halbjahr als Abiturnote heranzuziehen. „Diese wurde auf Basis einer sportlichen Leistung erzielt“, so Cordier, – das entspräche nicht unbedingt der mentalen Belastung einer „echten“ Abiturprüfung, werde dem komplexen Charakter des Faches aber deutlich gerechter.
„Tiefpunkt des Ganzen ist dann die Pseudo-Wahlfreiheit“, moniert Oltmanns, „nach dem Motto „Wer keine mündliche Prüfung machen will, macht die praktische halt irgendwann einmal, darf sich dann aber nicht beschweren, wenn er/sie kein Abiturzeugnis bekommt und sich nicht bewerben kann.“ Hier wird eine Entscheidungsfreiheit vorgegaukelt, die es im eigentlichen Sinn nicht gibt.