Voruntersuchungen starten in den kommenden Wochen
Oberbürgermeister Uwe Conradt hat am Donnerstag, 24. Juni, gemeinsam mit Dr. Georg Breitner, dem Leiter des Landesdenkmalamtes, Pläne für eine denkmalgerechte Sanierung und eine mögliche städtebauliche Aufwertung der Alten Brücke vorgestellt.
Die Alte Brücke ist eine der ältesten steinernen Brücken Deutschlands, entstanden zwischen 1546 und 1549 auf Wunsch Kaiser Karls V, nachdem dieser auf seinem Weg nach Frankreich durch Saarbrücken und St. Johann durch ein Hochwasser aufgehalten worden war. Heute ist sie ein Wahrzeichen der Stadt und des Landes und steht seit vielen Jahren unter Denkmalschutz. Um sie zu erhalten, ist eine umfassende bautechnische Sanierung dringend notwendig. Das belegt auch die sogenannte Bauwerkshauptprüfung, die in diesem Jahr durchgeführt wurde. Die Sanierung wird unter denkmalpflegerischen Vorgaben stattfinden.
Das Vorhaben umfasst den historischen Brückenbereich von der Straße „Am Stadtgraben“ in St. Johann über die Saar und die Autobahn bis zum unteren Schlossplatz in Alt-Saarbrücken.
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Die Alte Brücke ist die älteste noch erhaltene Steinbrücke über die Saar und prägt das Bild unserer Stadt. Sie ist eine beliebte Sehenswürdigkeit, auch wenn sie im Laufe der Jahrhunderte aufgrund von Modernisierungen, Hochwasserschäden, Kriegen und des Baus der Stadtautobahn immer wieder baulich verändert wurde. Mit der denkmalgerechten Sanierung wollen wir das Bauwerk sichern und ein Stück der Würde zurückgeben. Außerdem sollen die angrenzenden Bereiche am Tbilisser Platz, Am Stadtgraben und am unteren Schlossplatz städtebaulich attraktiver gestaltet werden, so dass insgesamt die Verbindung zwischen dem St. Johanner Markt und dem Schloss attraktiver wird.“
Dr. Georg Breitner: „Die Alte Brücke ist ein Denkmal von herausragender Bedeutung. Mit der geplanten Sanierung wird ein wichtiger Beitrag für die Geschichte Saarbrückens wieder in die zentrale Wahrnehmung der Öffentlichkeit gerückt. Die anstehenden Planungen und Perspektiven können hierbei richtungsweisend für die weitere Entwicklung des Saarufers werden.“
Aufenthaltsqualität erhöhen – Wirkung für Stadtbild hervorheben
Zu den geplanten Arbeiten zählt unter anderem der Rückbau des Stahlsteges über die Stadtautobahn, des sogenannten Kummersteges. An seine Stelle wird ein Ersatzbauwerk treten. Die Sandsteinkonstruktion des historischen Brückenbauwerks soll denkmalgerecht aufgearbeitet, die Tragwerkskonstruktion ertüchtigt werden. Mithilfe der Auswahl des verarbeiteten Materials soll die Barrierefreiheit auf der Brücke verbessert werden. Ziel ist es, der Geschichte des Bauwerks gerecht zu werden und neue gestalterische Impulse zu setzen, um die Aufenthaltsqualität auf der Brücke und in ihrem Umfeld zu erhöhen und gleichzeitig ihre Wirkung für das Stadtbild hervorzuheben.
Zeitlicher Ablauf des Projektes
Zurzeit werden unter fachlicher Begleitung des Landesdenkmalamtes und der Landeshauptstadt umfangreiche Voruntersuchungen an der Alten Brücke durchgeführt. Dazu gehören etwa Bauwerksbestandsaufnahmen, Materialuntersuchungen, Schadenskartierungen und Untersuchungen der Tragfähigkeit. Am Montag, 5. Juli, starten dazu auch umfangreiche Erkundungsaufgrabungen auf der Alten Brücke.
2020 ist die Projektvorbereitungsphase gestartet, der Bauausschuss hat einen Grundsatzbeschluss dazu gefasst.
Im Rahmen eines städtebaulichen Planungswettbewerbes soll bis Mitte 2022 eine städtebaulich attraktive und wirtschaftliche Planungsvariante ermittelt werden. Der Wettbewerb wird unter der Leitung eines Preisgerichtes stehen. Die städtischen Entscheidungsgremien werden an dem Prozess beteiligt. Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden der Öffentlichkeit vorgestellt. Wer den ersten Platz belegt, erhält im Anschluss den Planungsauftrag für das Gesamtvorhaben.
Die Objektplanungen für das Gesamtvorhaben einschließlich der erforderlichen planrechtlichen Verfahren sollen im ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein. Nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren für die Bauleistungen könnte der Bau nach aktuellem Stand noch 2023 beginnen. Das Gesamtvorhaben könnte dann bis Ende 2026 abgeschlossen werden. Das Projekt soll innerhalb von sechs Jahren umgesetzt werden.
Die anstehenden detaillierten Planungen dienen auch einer verlässlichen Kostenkalkulation. Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme soll mit Unterstützung des Landes und des Bundes (unter anderem aus dem Städtebauförderprogramm) sowie durch eine Förderung der Denkmalbehörde sichergestellt werden. Darüber hinaus beteiligen sich im Hinblick auf die Verteilung der Baulast auch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie die Autobahn GmbH des Bundes an den Kosten.