Kunstwerk ist in der Kirche der Jugend eli.ja zu sehen
Der Verein Union des Français de Sarre hat in Zusammenarbeit mit dem Französischen Generalkonsulat in Saarbrücken am Freitag, 10. März, in der Kirche der Jugend Saarbrücken eli.ja in Anwesenheit von Oberbürgermeister Uwe Conradt ein neu geschaffenes Kunstporträt von Willi Graf an die Landeshauptstadt Saarbrücken übergeben.
Der französische Künstler Christian Guémy – auch als „C215“ bekannt – hatte das Kunstporträt am Tag zuvor im Innenraum der Saarbrücker Jugendkirche angefertigt. Guémy gilt als einer der bekanntesten Stencil-Künstler der weltweiten Street Art-Szene. Mit dem neuen Street Art-Porträt von Willi Graf entsteht eine weitere Form der Erinnerungskultur in der Landeshauptstadt, die sich insbesondere an die nachfolgende, junge Generation richtet.
Gedenken an Willi Graf spielt in der Kirche der Jugend große Rolle
Der Innenraum der Kirche der Jugend eli.ja in der Hellwigstraße in St. Johann ist ein geeigneter und geschützter Ort, um in der Landeshauptstadt die Erinnerungsarbeit an den Saarbrücker Ehrenbürger Willi Graf fortzuführen. Das Kunstwerk wird dauerhaft in der Kirche zu sehen sein. Der Erinnerung an Willi Graf kommt in der Kirche der Jugend eli.ja seit Jahren eine besondere Bedeutung zu. Jährlich wird hier an den Todestag des Widerstandskämpfers erinnert. Seit 2020 läutet jeden Abend um 17 Uhr zum Gedenken für drei Minuten eine eigens angefertigte Willi Graf-Glocke. Darüber hinaus finden regelmäßig Projekte zum Gedenken an Willi Graf statt.
Zuletzt hatten sich im Sommer 2022 rund 30 Schülerinnen und Schüler der Bischöflichen Marienschule über die Kunstformen Graffiti, Street Art und darstellende Schrift mit der Erinnerung an Willi Graf und die studentische Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“, der er angehörte, auseinandergesetzt. Diese Kunstaktion war neben der Installation der Glocke das bislang aufwändigste Projekt der kirchlichen Jugendarbeit in Saarbrücken, das sich mit dem Glaubenszeugen auseinandersetzte.
Street Art-Kunstwerk erhält „Farben der Erinnerung“
An der Veranstaltung am 10. März nahmen neben Oberbürgermeister Uwe Conradt unter anderem der französische Generalkonsul Sébastien Girard teil, außerdem die Präsidentin des Vereins Union des Français de Sarre Janine Loock, der Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt und der Künstler Christian Guémy. In einer Podiumsdiskussion ging die Saarbrücker Kulturdezernentin Dr. Sabine Dengel mit dem Künstler sowie Schülerinnen und Schülern der Bischöflichen Marienschule der Frage nach, welchen Beitrag Street Art heute zur Erinnerungskultur leisten kann.
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Es ist eine große Ehre für die Landeshauptstadt, ein solches extra angefertigtes Street Art-Kunstwerk von Willi Graf zu erhalten. Dafür möchte ich mich herzlich beim Verein Union des Français de Sarre, dem Französischen Generalkonsulat in Saarbrücken und natürlich bei dem großartigen Künstler bedanken. Das Porträt trifft den Nerv unserer Stadt in vielerlei Hinsicht: Es hält das Gedenken an unseren Ehrenbürger Willi Graf wach, es spiegelt mit seinem Stil Urbanität wider, es ist ein Zeichen der Verbundenheit zwischen Deutschland und Frankreich.“
Generalkonsul Sébastien Girard: „Saarbrücken ist eine berühmte Stadt für Street Art. Es ist eine Sprache, die wir teilen. Ebenso wie den Geist der Freiheit und, wenn es sein muss, des Widerstands. C215 kommt nach einer Ausstellung in Paris, die den Figuren der ‚Schattenarmee‘ (der französischen Résistance) gewidmet war, eigens nach Saarbrücken, um Willi Graf in dessen Heimatstadt zu ehren. Für viele ist das Gesicht von Willi Graf ein Schwarz-Weiß-Foto in einem Geschichtsbuch. Heute geben wir ihm Farben, und zwar leuchtende Farben. Die Farben der Erinnerung!“
Janine Loock, Präsidentin des Vereins Union des Français de Sarre: „Wir verneigen uns vor dem Mut dieser jungen Leute, unter denen Willi Graf uns für immer ein Leuchtturm bleiben wird.“
Kulturdezernentin Dr. Sabine Dengel: „Das neue Street Art-Porträt von Willi Graf in der Kirche ‚eli.ja‘ unterstützt diese neue Form der Erinnerungskultur für eine nachfolgende Generation, die sich ernsthaft und nachhaltig mit der Botschaft von Willi Graf auseinandersetzt.“
Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt: „Ich freue mich, weil wir mit dem Portrait im Kirchenraum ein zeitgenössisches Kunstwerk von Willi Graf erhalten. Die Arbeit mit Jugendlichen zu Willi Graf inspiriert uns immer wieder neu und schafft den Transfer für heutige Fragestellungen und Probleme in Gesellschaft und Welt.“
Quelle: Landeshauptstadt Saarbrücken
