Die saarländische Landesregierung hat die Ankündigung des Automobilzulieferers SVOLT begrüßt, ihre Europa-Produktion im Saarland anzusiedeln.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Saarbrücken wurden am heutigen Dienstag erste Details vorgestellt.
Das Hightech-Unternehmen SVOLT, das seinen Hauptsitz in China hat, entwickelt und produziert Lithium-Ionen-Batterien und Batteriesysteme für Elektrofahrzeuge sowie Energiespeichersysteme. Das Unternehmen hatte auf der IAA 2019 bekannt gegeben, einen Standort für eine Fabrik in Europa zu suchen. Die Wahl ist auf das Saarland gefallen. An zwei Standorten sollen eine Modul- und Pack-Fabrik (ehemaliger „Laminate Park“ Heusweiler) sowie eine hochmoderne Zellfabrik mit 24 GWh Produktionskapazität in der finalen Ausbaustufe entstehen (Linslerfeld, Überherrn). SVOLT plant eine Gesamtinvestition von bis zu zwei Milliarden Euro und will im Saarland in der finalen Ausbaustufe bis zu 2.000 Arbeitsplätze schaffen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Entscheidung des Unternehmens getroffen. Bundes- und Landesregierung unterstützen das Projekt, das in enger Zusammenarbeit zwischen SVOLT, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes (MWAEV) und der Strukturholding Saar GmbH (SHS) umgesetzt wird. Die SHS wird von SVOLT mit der Errichtung und dem schlüsselfertigen Aufbau der beiden Fabriken beauftragt. Die vertieften Planungen werden jetzt vorgenommen.
Dazu Ministerpräsident Tobias Hans: „Das Auto ist im Saarland eine der zentralen Stützen des Industriestandortes. Wir wollen beim Strukturwandel der Automobilbranche ganz vorne mitfahren und unser Bundesland zu einem Hot-Spot für Innovation in Europa weiterentwickeln, gerade in und für die Automobilbranche. Dabei haben wir einen entscheidenden Standort-Vorteil: Fachwissen und Infrastruktur. Für uns geht es darum, eine Führungsrolle bei der Entwicklung umweltverträglicher Fahrzeuge der Zukunft zu spielen. Wir setzen auf ein nachhaltiges und innovatives Mobilitätskonzept – so sichern wir Arbeitsplätze, die Attraktivität des Saarlandes als Lebens- und Arbeitsraum und sorgen dafür, unsere Spitzenposition als Auto-Land zu halten. Die Ansiedlung von SVOLT bringt uns diesem Ziel einen großen Schritt näher und ist deshalb ein riesiger Erfolg für das Saarland.“
Anke Rehlinger, Wirtschaftsministerin und stellv. Ministerpräsidentin des Saarlands: „Im Saarland soll das Auto von morgen gebaut werden. Die Ansiedlung von SVOLT ist ein Erfolg für die Ansiedlungs- und Industriestrategie des Saarlandes, ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Industrie und der Mobilität im Saarland. Die saarländische Mischung aus industriellem Know-how und qualifizierten Fachkräften sowie exzellenter Forschung und Innovationskraft vermag in der ganzen Welt zu überzeugen. Wir sorgen mit aktiver Industrie-, Struktur- und Arbeitsmarktpolitik dafür, dass der Strukturwandel ein Erfolg wird und gute Arbeitsplätze erhalten und neu geschaffen werden.“
Kai-Uwe Wollenhaupt, President SVOLT Europe & Vice President SVOLT Energy Technology: „Auf der Suche nach dem idealen Standort prüften wir zwischen Oktober 2019 und September 2020 über 30 Standorte in ganz Europa in einem intensiven Auswahlprozess. Letztendlich fiel die Wahl auf das Saarland. Es zeichnet sich einerseits durch hochqualifizierte Mitarbeiter aus. Andererseits überzeugten uns die zentrale Lage im Zentrum des europäischen Wirtschaftsraums, die hervorragende Infrastruktur sowie das ebenso florierende wie inspirierende Umfeld mit international erfolgreichen Unternehmen.“
Maxim Hantsch-Kramskoj, Vice President Sales & Marketing, SVOLT Europe: „Mit der Zellfabrik, die zu einer der modernsten in Europa zählen wird, sowie der Modul- und Pack-Fabrik wird SVOLT bis zu 2.000 Arbeitsplätze im Saarland schaffen. Gesucht werden dabei Mitarbeiter aus vielfältigen Bereichen. Darunter Fachkräfte für Produktion und Logistik ebenso wie Prozessingenieure, IT-Spezialisten und Chemiker. An den beiden Standorten bei Heusweiler und Überherrn planen wir mittelfristig zudem den Aufbau von Kompetenzclustern in den Bereichen Software, KI, Prozessautomation sowie Prozess-Engineering.“
Thomas Schuck, Geschäftsführer gwSaar Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar mbH und SHS Strukturholding Saar GmbH: „Die SHS ist der ideale Partner und Türöffner für internationale Investoren aller Branchen, wenn es um Aktivitäten auf dem deutschen Markt geht. Mit unserem umfassenden Dienstleistungsangebot werden ausländische Unternehmen wie SVOLT bei ihrer Ansiedlung rundum betreut: Von der ersten Standortberatung bis zur Entwicklung einer schlüsselfertigen Immobilie. Ich freue mich, dass sich der Wirtschaftsstandort Saarland im Wettbewerb mit über 30 Regionen aus ganz Europa durchgesetzt hat. Jahrzehntelange Industrieerfahrung, international erfolgreiche Unternehmen aus der Logistik- und IT-Branche, die direkte Grenznähe zu Frankreich sowie hochqualifizierte Mitarbeiter – damit punkten wir.“
Zu den Standorten:
Zellfabrik auf dem „Linslerfeld“ in Überherrn
Die geplante Zellfabrik soll zwischen Anfang 2021 und Ende 2023 auf dem „Linslerfeld“, einer rund 840.000 m2 großen Freifläche, nahe Überherrn entstehen. Ausgewählt wurde das „Linslerfeld“ in Überherrn insbesondere im Hinblick auf die Flächengröße, die Verfügbarkeit, die infrastrukturelle Anbindung sowie die Verkehrssituation mit einem direkten Anschluss an das überregionale Straßennetz. Nach Abschluss des ersten Bauabschnittes wird die Zellfabrik, die zu einer der modernsten in Europa zählen wird, eine Produktionskapazität von 6 GWh erreichen. In weiteren Bauphasen ist geplant, die Produktionskapazität schrittweise um jeweils 6 GWh zu erweitern. In der finalen Ausbaustufe werden so 24 GWh realisiert. Das entspricht Batterien für 300.000 bis 500.000 E-Fahrzeuge pro Jahr. Bis zum Produktionsstart sollen am Standort „Linslerfeld“ rund 400 Arbeitsplätze entstehen.
Modul- und Pack-Montage im „Laminate Park“ Heusweiler
Die Modul- und Pack-Fabrik wird 30 km entfernt auf der rund 50.000 m2 großen Fläche im „Laminate Park“ bei Heusweiler entstehen. Der Standort hat neben der bestehenden, bereits industriell genutzten Infrastruktur und der Nähe zum Gelände der künftigen Zellfabrik in Überherrn, insbesondere durch die gute Verkehrsanbindung überzeugt. So ist der Standort direkt an die B 268 und die A 8 angebunden. Zudem besteht eine fußläufige Anbindung an den Saarbahnhaltepunkt „Eiweiler Nord“, der Mitarbeitenden wie Kunden eine Anreise auch ohne Auto ermöglichen wird. Ziel ist eine möglichst nachhaltige und flexible Wiederverwendung der bestehenden Infrastruktur im „Laminate Park“. So wird der zentral gelegene Gebäudekomplex mit einer Gesamtfläche von 25.000 m2 erhalten bleiben. Bis zum Produktionsstart sollen am Standort „Laminate Park“ rund 150 Arbeitsplätze entstehen.