Der Krankenstand war im vergangenen Jahr nirgendwo im Saarland höher als im Landkreis Neunkirchen. Aktuelle Daten der BARMER legen dar, dass im Jahr 2022 ganze 7,6 Prozent der Beschäftigten krankheitsbedingt ausfielen. Im Vergleich: Der Landesdurchschnitt lag bei 7,1 Prozent, während der Bund bei 6,2 Prozent verweilte.
Laut BARMER-Auswertungen, basierend auf Arbeitsunfähigkeitsmeldungen ihrer versicherten Erwerbstätigen im Saarland, bedeutet dies konkret: An jedem durchschnittlichen Tag im Jahr waren von 1.000 Arbeitnehmern 76 nicht arbeitsfähig. Ulrich Jene, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Illingen, erläutert diese besorgniserregenden Zahlen.
Die Zahlen sind noch detaillierter: Ein Bewohner des Landkreises Neunkirchen fehlte 2022 durchschnittlich 27,7 Tage aufgrund von Krankheit. Im Vergleich dazu sind es saarlandweit 25,9 Tage und bundesweit 22,7 Tage. Und obwohl sich jede erwerbstätige Person im Landkreis im Schnitt 1,9 Mal krank meldete, ähnlich dem Landes- und Bundesdurchschnitt, so war die Hauptursache hier Atemwegserkrankungen wie Husten oder Schnupfen.
Atemwegsbeschwerden allein führten zu 5,7 Fehltagen je Arbeitnehmer im Landkreis. Es folgen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, wie Rückenschmerzen mit 5,4 Tagen, psychische Beschwerden, einschließlich Depressionen mit 4,9 Tagen, und Verletzungen wie Bänderrisse mit 2,8 Tagen.
Interessanterweise verzeichnete man im Frühjahr 2021 eine rückläufige Grippe- und Erkältungswelle. „Dies hat sich geändert, als die menschlichen Kontakte nach der Corona-Pandemie wieder normal wurden“, sagt Jene. Er fügt hinzu, dass die telefonische Krankschreibung, die während der Pandemie eingeführt wurde, nur minimalen Einfluss auf den Krankenstand hatte.
Jene weist darauf hin, dass die steigende Anzahl von Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen auf den demografischen Wandel der Arbeitsbevölkerung und den Fachkräftemangel zurückzuführen ist. Er betont die Rolle des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei der Vorbeugung psychischer Erkrankungen.
Mit diesen Daten im Hinterkopf wird es entscheidend sein, dass Unternehmen und Gesundheitsdienstleister im Landkreis Neunkirchen proaktive Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Arbeitnehmer zu verbessern.