Jüngst hat Landrat Patrik Lauer die Jugendwerkstatt des Landkreis Saarlouis besucht, um sich mit der neuen Leiterin Petra Amann und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den aktuellen Angeboten und Aufgaben der Jugendwerkstatt und des Hauses des Jugendrechts auszutauschen. Im Gespräch ging es unter anderem um die zukünftigen Bedarfe in der Arbeit mit straffällig gewordenen Jugendlichen.
Die Jugendwerkstatt ist ein Ort, an dem junge Menschen nach einem Fehltritt gerichtlich angeordnete Arbeitsstunden ableisten. Dank der zum 01.01.2023 erweiterten Öffnungszeiten ist es der Einrichtung nun noch besser möglich, Perspektiven und auch eine Tagesstruktur für die Jugendlichen zu bieten. Diesen mangelt es daran leider oft, wenn sie erstmals dort vorstellig werden. Dienstags bis samstags ist die Jugendwerkstatt nach Terminabsprache mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort geöffnet. Das Team vor Ort setzt sich zusammen aus 2,5 pädagogische Stellen, einem Schreiner und zehn Honorarkräften aus den Bereichen Handwerk, Kunst und Erlebnispädagogik.
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen oft mit einem Hintergrund, der Alkohol, Drogen und eine fehlende schulische Ausbildung miteinschließt und so einen Nährboden für Perspektivlosigkeit bildet. Hier setzt die Jugendwerkstatt an, indem sie Projekte im Bereich des Holzwerkens realisiert. Auch mit Metall wird arbeitet. So kann man Fähigkeiten erlernen, die für einen Einstieg ins Ausbildungs- oder gar Berufsleben qualifizieren. Landrat Patrik Lauer: „Ich finde es spitze, was hier geleistet wird. Durch das Handwerken erfahren die jungen Leute, dass sie selbst etwas schaffen und erschaffen können und dass das, was sie tun, etwas Bleibendes ist.“ Außerdem ist ein freies, kreatives Arbeiten möglich. Beim handwerklichen Arbeiten öffnen sich junge Menschen und fassen Vertrauen zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort. Sie erzählen über ihre Probleme, die sie im Erstgespräch mit Leiterin Petra Amann und ihrem Team vielleicht noch nicht angesprochen hatten. Der Großteil der Jugendlichen schließt die ihnen auferlegten Maßnahmen erfolgreich ab.
Großen Wert legt man in der Jugendwerkstatt auf das Prinzip „fordern und fördern“: Man achtet darauf, dass gerichtliche Auflagen erfüllt werden und legt zudem ein Augenmerk auf die Zusammenarbeit mit der Suchtberatungsstelle von Mogli – Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in Saarlouis, den örtlichen Polizeien und der Saarlouiser Staatsanwaltschaft. Hinzu kommen die Landkreis-eigenen Programme „Startbahn 25“, „Spurwechsel“ und „Einspruch/Neustart“. Regelmäßig sind auch Rehabilitierte und „Ehemalige“ zu Gast, die den Ausstieg beispielsweise aus dem Drogenmilieu geschafft haben. Sie sprechen mit den Jugendlichen und helfen dabei, ihnen Perspektiven aufzuzeigen. Außerdem gibt es einen Förderverein, mit dessen Hilfe auf Betreiben von Leiterin Petra Amann zusätzliche Maschinen angeschafft wurden, an denen die jungen Menschen arbeiten können.
Ihr zufolge bietet die Jugendwerkstatt Kapazitäten für bis zu 25 Jugendliche pro Tag, welche teils vormittags, teils nachmittags hier ihre Auflagen erfüllen. Im vergangenen Jahr wurden so 256 Jugendliche und junge Erwachsende mit insgesamt 6000 Arbeitsstunden betreut. Hinzu kommen 73 Personen, die an verpflichtenden sozialen Trainingskursen teilgenommen haben. Zusammen mit Landrat Lauer und ihrem Team hat Petra Ammann nun über weitere Entwicklungen und über die Evaluation laufender Maßnahmen beraten. Angesprochen wurde dabei auch eine mögliche Strategie für die Zukunft, nämlich früher anzusetzen und auch die Eltern stärker einzubinden, damit Kinder und Jugendliche letztendlich gar nicht erst in der Jugendwerkstatt und Haus des Jugendrechts landen.
Quelle: LK Saarlouis