(ms/ck) Anlass der Veranstaltung, die Landrat Dr. Theophil Gallo in die in Rohrbacher Mühle führte, war ein Artikel des bekannten Rohrbacher Chronisten Karl Abel. Dieser hatte in der Zeitschrift „Saarpfalz. Blätter für die Geschichte und Volkskunde“ einen Beitrag über das historische Rohrbacher Gebäude geschrieben, worin er die Entwicklung der Mühle von ihrer Entstehung in 18. Jahrhundert bis heute darstellt.
Die Rohrbacher Mühle wird heute noch sehr eng mit dem Namen Oberhauser verknüpft.
Denn am 7. September 1727 erhielt ein Nikola oder Nikolaus Oberhauser vom Pfalzgrafen Gustav Samuel Leopold von Pfalz-Zweibrücken die Genehmigung, die Mühle in Rohrbach zu erwerben. Diese Mahlmühle blieb lange Zeit im Besitz der Familie Oberhauser, wie Friedrich Müller den zahlreichen Besuchern der Veranstaltung erzählte. 1869 erwarb Peter Hauck, später dann auch Bürgermeister der Gemeinde Rohrbach, das Anwesen für 9000 Gulden und baute es komplett neu, wobei er das alte Gebäude um einen Stock erhöhte. Dabei wurden die architektonischen Besonderheiten, welche die Mühle noch heute so reizvoll erscheinen lassen, geschaffen. Der Mahlbetrieb wurde bis 1906 fortgeführt und dann – vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen – eingestellt.
Wichtig blieb das Anwesen dennoch: mit ihm waren Wasserrechte verbunden, die sowohl die Stadt St. Ingbert als auch den preußischen Fiskus interessierten. 1911 wurde das Anwesen zu einem stolzen Preis von 112.500 DM von der Stadt St. Ingbert erworben, nicht zuletzt deshalb, um dem Einzug der preußischen Gruben auch im Rohrbachtal vorzubeugen. Die Mühle wurde fortan für verschiedene Zwecke genutzt, bis der damalige Bürgermeister Jakob Oberhauser das Gebäude 1954 für die Gemeinde Rohrbach kaufte, um darin Sozialwohnungen zu installieren. Aus dieser Zeit stammt auch der angebaute Treppenturm im Hof.
In den folgenden Jahren litt die Mühle sehr darunter, dass an instandhaltungsmaßnahmen gespart wurde. Das Anwesen drohte zu verfallen. Glücklicherweise erstand das deutsch-polnische Ehepaar Dr. Andreas Meiser und Dr. Magdalena Telus das Gebäude im Mai 2014, um es unter historischen und ökologischen Aspekten zu restaurieren. So wird die Heizung beispielsweise durch einen Pelletsystem gefüttert. Im großen Saal im Erdgeschoss hat man nun Blick auf die massiven Wände aus Buntsandstein, welche dem Haus – zusammen mit den freiliegenden Holzbalken – eine ganz eigentümliche, warme Atmosphäre verleihen.
Doch es sind nicht nur die architektonischen Besonderheiten, die seit 2014 den Reiz der Rohrbacher Mühle ausmachen. Das Ehepaar Meiser-Telus hatte sich von Anfang an vorgenommen, den Raum als Begegnungsstätte zu gestalten. Hier werden seither Konzerte veranstaltet, Kunstausstellungen präsentiert und Vorträge, sowie Diskussionsabende gehalten. Nicht selten von prominenten Künstlern bzw. Referenten. Dabei drehen sich die Gespräche häufig um das Thema „Europa“ und insbesondere um die Beziehung zwischen Deutschland und Polen beziehungsweise Deutschen und Polen.
Auch diesen Aspekt würdigten Dr. Theophil Gallo und Dr. Bernhard Becker vom Saarpfalzkreis in besonderer Weise. Naturgemäß wurde die Veranstaltung auch musikalisch begleitet und zwar von dem deutsch-polnisch-französischen Trio „Culture Mill“. Vervollständigt wurde das Programm durch eine Ausstellung von Gemälden von Danuta Swora und Fotografien von Michael Wardeh-Jossep.