Die Kindertagesstätte „Regenbogen“ in dem Saarbrücker Stadtteil „Am Homburg“ wurde als erste im Saarland als „Papilio-Kita“ zertifiziert
Jeden Montag hat das Spielzeug in der Evangelischen Kindertagesstätte „Regenbogen“ in dem Saarbrücker Stadtteil „Am Homburg“ Ferien. Die Regale mit den Spielen, den Bauklötzen, Puppen oder Autos sind dafür mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. „Dann spielen die Kinder ohne Spielsachen,“, berichtet die Leiterin der Einrichtung, Susanne Neuberger-Meiser, „dafür aber mit Naturmaterialien oder Decken und Kartons, aus denen mal Autos oder Raumschiffe werden.“ Aber auch Langeweile sei erlaubt, denn daraus entstehe Kreativität.
Der Spielzeug-macht-Ferien-Tag ist ein Baustein des „Papilio“- Programms. Die Einrichtung, die zum Verbund Evangelischer Kindertagesstätten im Saarland gehört, wurde jetzt als erste im Saarland als „Papilio-Kita“ zertifiziert. Vier Erzieherinnen der Einrichtung mit zwei Gruppen erhielten in einer Feierstunde, zu der auch viele Eltern sowie Vertreter aus Politik und Kirche gekommen waren, von ihrem Trainer, Christoph Groß-Somfleth, die Bescheinigung, dass sie alle Fortbildungsmodule von „Papilio“ erfolgreich durchlaufen haben.
Im Saarland ist das Programm am Sozialpflegerischen Bildungszentrum in Saarbrücken (SBBZ) angesiedelt. Als erste Fachakademie hat das SBBZ 2009 begonnen, das Präventionsprogramm in die Erzieherausbildung einzubinden und somit allen künftigen Erzieherinnen ein Basiswissen zu vermitteln. Und nun wurden auch die Erzieherinnen der Kita Regenbogen im kompletten „Papilio“-Programm geschult und haben dabei gelernt, dass man manchmal Geduld haben muss, um seine Ziele zu erreichen. Der Alltag in der Arbeit wurde während der Fortbildung reflektiert und diskutiert. „Wir haben manch Neues gehört und manch Altes überdacht“, sagt Neuberger-Meiser.
Das „Papilio“- Programm stärkt die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder nachweislich. Damit kann „Papilio“ erste Verhaltensprobleme reduzieren und Sucht und Gewalt im Jugendalter vorbeugen. Prävention muss deshalb schon im Kindergarten beginnen. „Wenn die Kinder sich nicht mit vorgefertigten Spielzeugen beschäftigten, treten sie miteinander in Kontakt, sie spielen zusammen, lernen mit sich und anderen umzugehen, Konflikte zu lösen und Kompromisse zu schließen “, erläutert Neuberger-Meiser.
In einem weiteren Baustein des Programms geben sich die Kinder gemeinsam mit den Erzieherinnen Regeln für das Zusammenleben in der Kita. Und dann ist da noch die Geschichte von „Paula und den Kistenkobolden“. Mit Freudibold, Heulibold, Zornibold und Bibberbold, jeder der vier Kobolde steht für ein Basisgefühl, lernen die Kinder ihre eigenen Gefühle und die von anderen wahrzunehmen und damit umzugehen. „Die Kinder bekommen Worte für ihre Emotionen an die Hand.“ Das helfe beispielsweise über Gefühle zu sprechen. In kleinen Theaterstücken führten die Kinder aus der Kita „Regenbogen“ dies dann auch gleich den Ehrengästen und Eltern vor.