St. Ingbert – Eine außergewöhnlich hohe Besucherzahl verzeichnete die Lesung von Christoph Pauly, der auf Einladung des St. Ingberter Literaturforums (ILF) in der Stadtbücherei sein Romandebüt „Die Laune der Götter“ vorstellte. Pauly, ein mit dem Deutschen Journalistenpreis ausgezeichneter Politikwissenschaftler und Redakteur, war lange Jahre als Korrespondent in Brüssel und London tätig – was auch in seinem Werk deutlich zum Ausdruck kommt.
Brüssel als Schauplatz
„Die Laune der Götter“ spielt kurz vor den Europawahlen 2019 und hat die europäische Hauptstadt Brüssel als Hauptschauplatz. ILF-Sprecher Jürgen Bost führte in die Handlung ein und lobte besonders die „klare, mitunter ironische Sprache“ des Textes sowie das gelungene Verweben verschiedener Erzählstränge. Anschließend las Pauly ausgewählte Passagen aus seinem Roman und stellte die zentralen Figuren vor:
- EU-Direktor Mark
- Geheimdienstlerin Ingrid
- Senegalesische Lehrerin Awa Kouyaté
- Islamistischer Cousin Tapha
Der Roman verbindet Liebesgeschichte und Politthriller. Dabei bildet der innere Konflikt des europäischen Beamten Mark – der eigentlich die Zuwanderung begrenzen soll, sich aber in eine Asylsuchende verliebt – den Spannungsmotor der Handlung.
Engagement für europäische Lösungen
Im sich anschließenden Gespräch mit dem Publikum bekräftigte Pauly seine positive Haltung zum europäischen Friedensprojekt und kritisierte „die ständigen Versuche des Boykotts europäischer Lösungen“. Er sprach sich für „gezielte Hilfe in den Herkunftsländern“ als optimale Möglichkeit zur Begrenzung von Migration aus.
Vereine stellen Hilfsprojekte vor
Im Zuge dessen berichteten Peter Thiel, Vorsitzender des Vereins Perspektiven für Benin e.V., und Walter Klicker, Vorsitzender des Vereins Freundschaft St. Ingbert – N’Diaganiao Senegal e.V., über die vielfältigen Aktivitäten ihrer Organisationen. Das Spektrum reicht von Saatgutlagern und Schulbänken über Kochstellen und Solarlaternen bis zu Brunnenanlagen und Gesundheitszentren. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.pfb-benin.de bzw. www.st-ingbert.de. Beide Vereine freuen sich über jede Unterstützung.
Die Veranstaltung machte deutlich, wie Politik, Literatur und zivilgesellschaftliches Engagement ineinandergreifen können – und offenbarte zugleich das anhaltend große Interesse an europäischen Fragen im Kontext von Migration und Zusammenleben.