10. September |18:30
Eintritt Kostenlos
Bei manchen lag er letzte Weihnachten auf dem Gabentisch, der zweite Roman von Edgar Helmut Neumann. Aber Corona verhinderte bislang, dass der Autor öffentlich daraus lesen konnte. So ist es eine Premiere, dass am 10. September um 18:30 Uhr im Torhaus Scharfeneck in Berus interessierte Zuhörer aus dem Mund von Neumann erfahren werden, um was es in „was ich dazu sagen möchte“ geht.
Im Zug begegnet eine Deutschlehrerin aus Leipzig einem Mann aus Saarlouis. Zwischen Erfurt und Saarbrücken sitzen Kerstin und Maik einander gegenüber und erzählen sich einiges. Daraufhin schreiben sie einander Briefe, tauschen E-Mails und WhatsApp-Nachrichten aus, telefonieren und besuchen sich gegenseitig, kommen sich näher.
Jan Hemmer, an der Universität des Saarlandes Dozent für die Didaktik des Deutschunterrichts, hat das Vorwort geschrieben. Darin heißt es: „ … Unter Umständen werden Sie sich an Ihre Schulzeit erinnern, an die trockenen Inhalte aus dem Geschichts- oder dem Kunstunterricht. Womöglich werden Sie Ihrem ehemaligen Lehrer beipflichten und seinen (vergessenen) mahnenden Ratschlag, man lerne aus Romanen mehr als aus Lexika, nachträglich anerkennen. Eine Stärke dieses Romans liegt … in seiner hybriden Konzeption. Er vereint Fiktion mit Dokumentation. Er kommt daher als ein belletristisches Kompendium, als ein kultivierter Wettstreit zwischen Emotion und Ratio, als ein verlässlicher Wegweiser sowohl durch die Provinz der Republik als auch durch das Zentrum historischer wie politischer Relevanz.“
Jens-Uwe Jopp, Deutsch- und Geschichtslehrer am Schillergymnasium in Leipzig, an dem die Protagonistin des Romans (fiktiv) unterrichtet, hat ein Nachwort zum Buch geschrieben: „Neumanns Korrespondenzen zwischen den räumlich so entfernten Protagonisten lassen einen auf berührende Weise teilnehmen an einer deutsch-deutschen Liebesgeschichte. Kerstin und Maik, hineingeboren in den Wiedervereinigungsprozess, sind angekommen im deutsch-deutschen Alltag. Die Herausforderung bleibt, das Gemeinsame zu suchen, das Miteinander zu finden, so weit voneinander entfernt – zwischen Saarlouis und Leipzig. Wie die Welten beider sich treffen, finden, sich an- und wieder abstoßen, das beschreibt Neumann auf unvergleichliche Weise. Sein Roman wagt sich in die Gegenwart, auch mit prüfendem Blick auf soziale und gesellschaftliche Fragen der Zeit. Hineingeschrieben in eine Beziehung von zwei politisch denkenden und fühlenden Menschen. Seinen Figuren traut er ein offenes Wort, ein ehrliches Maß an Verunsicherung bei der Suche nach Wahrheit im Leben zu, lässt sie stark und schwach sein. Man spürt förmlich, dass Neumann im Hintergrund steht und lauscht. Seine kluge Distanz zeigt wissende und liebevolle Einfühlung in fremde Liebe und alltägliches Leiden im Leben…“
Edgar Helmut Neumann stammt aus Saarlouis, verbrachte dort seine ersten sechs Lebensjahre, bis seine Eltern in den Nachbarort Felsberg zogen, wo er bis 1968 lebte. Sein Volontariat absolvierte er von 1966 bis 1968 bei der Tageszeitung in Saarlouis. Anschließend arbeitete er bis 2002 an verschiedenen Orten außerhalb des Saarlandes, die längste Zeit in Südhessen. Seit 2010 ist er in Saarbrücken mit der Malerin und Autorin Inge Noell verheiratet. 2019 veröffentlichte er seinen Debütroman „Vierzehn, nicht Dreizehn“, eine Familiensaga, die beim Bau der Mauer in Berlin beginnt und bis 2018 ins Saarland führt.
Anmeldung bei Frau Erika Weber, Kulturamt Überherrn, e.weber@ueberherrn.de oder 06836 909-139.