Warning: chmod(): No such file or directory in /customers/a/3/9/saarnews.com/httpd.www/wp-admin/includes/class-wp-filesystem-direct.php on line 173 LEV Gymnasien: Blind in die Katastrophe statt weitsichtig gestalten | saarnews
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LEV Gymnasien: Blind in die Katastrophe statt weitsichtig gestalten

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„Ich habe Angst. Richtig Angst. Vor allem um die Schülerinnen und Schüler der aktuellen Klasse elf am Gymnasium, aber auch um die Klasse zwölf der Gemeinschaftsschulen“, sagt Katja Oltmanns, Vorsitzende der Landeselternvertretung der Gymnasien (LEV Gym) und stellvertretende Vorsitzende der Gesamtlandeselternvertretung (GLEV), „sie haben seit fast einem Jahr keinen wirklich geregelten Unterricht erhalten und werden wohl auch jetzt nicht so bald in die Schulen zurückkehren. An vielen Schulen zeichnet sich ab, dass die Zulassung zum Abitur 2022 für diese Jugendlichen gefährdet ist.“

Der Vorstand der LEV Gym bemüht sich aber auch darum, das Gesamtbild im Auge zu behalten. „Darum sorgen wir uns auch um die aktuellen Klassenstufen vier und fünf“, so Oltmanns, „die einen hatten noch keine wirkliche Möglichkeit, in ihren weiterführenden Schulen anzukommen, den anderen fehlt viel Rüstzeug für einen erfolgreichen Übergang.“ Denn während es in Brandenburg beispielsweise im Herbst Lernstandserhebungen gegeben hat, in denen die entstandenen Wissensdefizite festgestellt wurden, hat die eigentlich für Bildung zuständige Ministerin im Saarland darauf verzichtet. Ihr Argument, man habe die Zeit lieber in Unterricht investiert, ist bestenfalls fadenscheinig. 

„Wir fahren also nicht ‚auf Sicht‘, sondern rasen blind in eine Katastrophe“, sagt Oltmanns. Diese Gesellschaft kann es sich nicht leisten, eine ganze Generation Schülerinnen und Schülern mit immensen Bildungslücken ins Leben zu verabschieden.“ Zumal neben den bildungstechnischen Inhalten vor allem die psychosoziale Entwicklung der jungen Menschen während des Lockdowns auf der Strecke geblieben ist. „Die neue Studie aus Hamburg beweist, dass mittlerweile über ein Drittel der Kinder und Jugendlichen psychosomatische Auffälligkeiten aufweist“, sagt Oltmanns, „darum müssen wir uns dringend darüber unterhalten, wie wir Bildung und Entwicklung auch unter den andauernden Pandemiebedingungen sicherstellen können.“

Die LEV Gym spricht sich seit Beginn der Krise für Präsenzunterricht aus, soweit das unter Einhaltung des Gesundheitsschutzes möglich ist. „Dass sich Gewerkschaften für ihre Mitglieder einsetzen, ist ihre Aufgabe und lobenswert“, sagt Patric Cordier, der stellvertretende Vorsitzende der LEV Gym, „dass die GEW sich neben ihrem Gejammer über Masken und Impfungen seit Monaten nicht mit einem Wort zu Bildung geäußert hat, enttäuscht aber dann schon.“ Und während die einen nichts beitragen, kommt von anderen wenig Zielführendes. „Etwas verwundert sind wir, dass sich hier ständig ein dubioser Elternverein zu Wort meldet“, sagt LEV Gym-Vorstandsmitglied Guido Riegelmann, „denn während sich die gewählten Elternvertreter aller Schulformen für bessere Bildung einsetzen, wollte diese angebliche Initiative zuletzt sogar Bildungsabschlüsse – in dem Fall den Hauptschulabschluss – einfach verschenken. Solchen Leuten darf man keine Bühne bieten.“

Dass zumindest die CDU Vorschläge zur Aufarbeitung der Lerndefizite gemacht hat, begrüßt die LEV Gym. Allerdings hält sie die Vorschläge für nicht ausreichend. „Freiwillige Ferienschulen, die dann noch vom ‚pädagogischen Volkssturm‘ aus Rentnern und Studenten geleitet werden, können bei allem Respekt vor dem Engagement der Handelnden nicht den Unterricht unserer gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer ersetzen“, sagt Oltmanns und bringt den Vorschlag des Verbands der Oberstufendirektoren in die Diskussion ein:  „Der Vorsitzende, Wolfram Peters, hat sich dafür ausgesprochen, die Schulzeit am Gymnasium zu verlängern. Stärkere Schülerinnen und Schüler könnten aber auf Wunsch versetzt werden.“

Ein zusätzliches Schuljahr bietet auch die Möglichkeit zur harmonischen Einführung eines neunjährigen Gymnasiums. „Wie dieses neunjährige Gymnasium in klarer Abgrenzung zu einem Abitur in neun Jahren aussehen kann, dazu hat der Saarländische Philologenverband eine hervorragende Diskussionsgrundlage geliefert“, so Cordier, „aber statt die Krise als Chance für eine weitsichtige und zukunftsorientierte Reformierung des Bildungssystems zu nutzen, fahren die Verantwortlichen mit verschlossenen Augen auf Sicht. Wo das hinführt ist offensichtlich.“ 

Gez. Vorstand LEV Gymnasien

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