Saarbrücken-Malstatt, ein Stadtteil, in dem fast ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Ausland stammen und 43 Prozent einen Migrationshintergrund haben, war am vergangenen Wochenende Schauplatz eines Festes, das die demokratische Lebensweise und das Miteinander verschiedener Kulturen zelebrierte. Das „Demografie-Fest“ fand unter dem Motto „Malstatt feiert“ statt und wurde von der Initiative „Malstatt lebt demokratisch“ organisiert. Diese Initiative, ein Zusammenschluss verschiedener lokaler Akteure darunter Gemeinwesensarbeit, kirchliche Gruppen und engagierte Einzelpersonen, nutzte den neu umgestalteten Hambacher Platz, der nun nicht mehr den Autos, sondern den Menschen vorbehalten ist, als Ort des Zusammenkommens.
Das Fest begann am Samstag mit einem interreligiösen Auftakt und setzte sich mit einem vielfältigen Programm aus Musik, Diskussionen und kulturellen Darbietungen fort. Der Höhepunkt des Wochenendes war ein Live-Programm, das nicht nur die musikalische Vielfalt des Stadtteils zeigte, sondern auch deutlich machte, wie Kultur verbindet: Die „Molschder Band“ Amber Head, bestehend u.a. aus ukrainischen und russischen Musikern, trat als Symbol für friedliches Zusammenleben auf.
Die Kulinarik kam mit Speisen aus aller Welt nicht zu kurz, und auch für Kinder war mit einer Reihe von Aktivitäten gesorgt.
Ein besonderes Angebot hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) mit seiner Initiative „Radeln ohne Alter“ im Gepäck: Menschen älteren Semesters wurden mit Rikschas zum Fest und später wieder nach Hause gefahren.
Ganz gemütlich klang das Fest am Sonntag mit dem ersten „Hambacher Frühstück“ aus. An den Tischen und Bänken trafen sich bei schönstem Frühsommer-Wetter Anwohner, Freunde und neugierige Besucher. Jeder hatte zu dem großen „Freiluft-Picknick“ etwas zum Frühstücken dabei, es wurde geteilt und immer wieder die Plätze getauscht. Das gemeinsame Miteinander, die Begegnungen und Gespräche standen im Vordergrund.
Mit Sicherheit war es nicht das letzte Frühstück dieser Art auf dem Hambacher Platz. Der Umbau hat sich für die Malstatter gelohnt. Vielleicht werden jetzt mehrere Feste für Jung und Alt und Menschen aus allen hier lebenden Nationen gefeiert.
Lothar Ranta