Berichte über Nachhaltigkeit sind inzwischen in allen Medien zu lesen. Vor Jahren war es das Verschenken, Tauschen, Wiederverwerten, Recyceln oder auch die Flohmärkte. Seit einigen Jahren gibt es weltweit das drei Säulenmodel der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Unter der sozialen Nachhaltigkeit versteht man die Verteilungsgerechtigkeit und besonders die Armutsbekämpfung.
In Saarbrücken-Malstatt gibt es seit vorigem Jahr die „Verschenkbörse“. Wie bei einer Börse treffen sich zwei Gruppen: die Schenker und Beschenkten. Vielleicht bekommt die Wegwerfgesellschaft jetzt eine andere Richtung und das Verschenken und Reparieren könnte wieder zum Alltag gehören.
Die Malstatter Verschenkbörse ist eine Gemeinschaftsaktion der Nachhaltigkeitsinitiativen Weltveränderer e.V. und Transition Town Saarbrücken e.V., des Stadtteilbüros Malstatt der Diakonie Saar und des Quartiersmanagements Malstatt. Gerne können sich Gruppen und ehrenamtliche Helfer und Helferinnen zur Mitarbeit melden.
Die zweite Ausgabe der Verschenkbörse fand im Haus der Nachhaltigkeit in der Leipziger Straße 72 statt. Diese Adresse erinnert die älteren Malstatter noch an ein exklusives Speiserestaurant.
Dann folgten verschiedene Unternehmungen, die sich alle nicht lang hielten. Vor der Eröffnung der Verschenkbörse warteten viele Menschen vor der Eingangstür. Wenn man das erste Mal die Geschenkbörse betritt, ist man erstaunt über den großen, lang gestreckten Nebenraum. Man fühlte sich wie in einem Kaufhaus, allerdings ohne Preisschilder. Das Angebot war nach Kategorien sortiert und die Besucheranzahl limitiert, was am Einlass kontrolliert wurde. Wenn einer ging, konnte der nächste kommen. Die meisten Besucher haben sich auch nicht allzu lange beim Auswählen aufgehalten, da sie wussten, dass vor der Tür viele Menschen noch etwas mitnehmen wollten und nur bis 15 Uhr geöffnet war.
In der Geschenkbörse konnte man fast alles abgeben. Natürlich achteten die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, dass alles noch in gutem Zustand, vollständig und sauber war. Aus Platzmangel konnte leider einiges nicht angenommen werden. Nach Ende der Veranstaltung war tatsächlich noch viel übrig geblieben. Es wird natürlich nichts entsorgt. Dafür hat der Verein detaillierte Weitergabelisten. Nicht verschenkte Waren werden an karitative Einrichtungen gespendet oder für die nächste Ausgabe der Verschenkbörse in diesem Jahr wieder angeboten.
Lothar Ranta