„Ich könnte nie im Leben als Angestellter arbeiten!“ Manfred Stalter steht mit seinem Naturwarenstand auf dem Marktplatz in St. Ingbert. Obwohl er auch heute wieder früh raus musste, strahlt er über das ganze Gesicht. Das Wetter ist schön und es sind eine ganze Menge Leute auf dem Markt unterwegs, die hier ihre Einkäufe erledigen. Die Freude kommt nicht von ungefähr, denn die vergangenen Wintermonate mit dauerhaft schlechtem Wetter hatten den Zuspruch der Kundschaft merklich schwinden lassen.
Das Leben als Marktbeschicker ist kein Zuckerschlecken. Wer reich werden will, sollte keinen Gedanken an diesen Job verschwenden. Manfred Stalters Entscheidung für diesen Beruf hat deshalb auch andere Gründe: Der gelernte Kaufmann konnte aus gesundheitlichen Gründen seinen damaligen Job nicht mehr ausüben. Und da die Mutter gelernte Gärtnerin ist und ihre Waren auf dem Markt verkaufte, half er ihr aus. Denn eigentlich hatte er sich für den Imkerberuf entschieden. Doch die Tätigkeit gefiel ihm so gut, dass er sich dazu entschied, Marktbeschicker zu werden. Das ist er nun seit 1997.
Zunächst hatte er mit Hilfe seiner Eltern die Pflanzen selbst gezogen, heute arbeitet Manfred Stalter mit Produkten fester Partner aus regionalem Anbau. Das Spektrum ist groß: Kräuter, Gewürzpflanzen, Öle, Honig bis hin zu Bio-Bonbons. Naturwaren in bester Qualität, also. Es ist das, was Manfred Stalter schon immer machen wollte und „Es macht immer noch Spaß!“
Das Geschäft lebt von den vielen Stammkunden, die sich Manfred Stalter in den vergangenen zwanzig Jahren aufgebaut hat.
Der Beruf ist die eine Seite Manfred Stalters, die Politik die andere. Die Themen Umwelt, Frieden, Nachhaltigkeit beschäftigen ihn schon viele Jahrzehnte. Zuerst hatte er seine Heimat in der SPD gefunden. Doch die programmatischen Änderungen, welche die Regierung Schröder der Sozialdemokratie verpasste, konnte Manfred Stalter nicht mittragen. Also verließ er die SPD 1997 nach fast 15 Jahren Mitgliedschaft und schloss sich den Grünen an, deren ökologische Ausrichtung ihn ansprach. Doch auch deren Wandel missfiel ihm immer mehr. Mittlerweile sieht er in den Grünen eine „ökologisch geprägte Wirtschaftspartei.“ Oder: eine Partei wie eben alle anderen. Deshalb hat er im vergangenen Jahr, nach fast 20 Jahren, das Parteibuch abgegeben und bei der Gründung der V-Partei3 (Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer) geholfen. Diese geht in ihrem Programm auf die globalen Zusammenhänge und Auswirkungen von Wachstum, Konsum und Essverhalten ein. Dabei stehen die Themen Umwelt- und Klimaschutz, Tierrechte und Verbraucherschutz im Vordergrund. Manfred Stalter scheint politisch angekommen zu sein: „Ich habe meine politische Richtung nie verraten. Es waren die Parteien, in denen ich Mitglied war, die sich verändert haben.“ sagt der Generalsekretär der saarländischen V-Partei3.