(Straßburg/Saarbrücken) – Die Europaabgeordnete Manuela Ripa von der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) spricht sich für ein generelles Handyverbot an Grundschulen aus. Laut Ripa, die sich auf positive Erfahrungen aus Luxemburg und anderen europäischen Ländern beruft, bringe ein solcher Verzicht erhebliche Vorteile für das Wohlbefinden und die Lernleistung der Kinder.
„Die Studien zeigen ganz klar, dass handyfreie Schulen förderlich für das Wohlbefinden und die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler sind. Die Handynutzung lässt die Konzentrationsfähigkeit schwinden. Es tut auch den sozialen Kontakten und der Gesundheit der Kinder gut, wenn sie sich austauschen und in den Pausen draußen zusammen spielen. Keiner will stille Schulhöfe, auf denen die Kinder herumsitzen und sich gegenseitig Nachrichten schicken“, erklärt Ripa.
Gefahren durch Handys: Konzentration, Sucht und Mobbing
Ripa warnt vor den Gefahren der Handynutzung, insbesondere bei jungen Schülern, die noch unerfahren im Umgang mit digitalen Medien sind. Sie betont, dass Handys nicht nur die Konzentrationsfähigkeit negativ beeinflussen, sondern auch das Risiko für Suchtverhalten, Mobbing und Ausgrenzung erhöhen. „Es liegen alle Fakten auf dem Tisch, jetzt muss es nur die Weitsicht geben zu handeln“, appelliert die Politikerin.
Kritik an Bildungsministerin Streichert-Clivot
Die Europaabgeordnete übt scharfe Kritik an der saarländischen Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD), die sich gegen ein Handyverbot an Schulen ausgesprochen hat. Ripa sieht dies als mangelnde Weitsicht: „Gerade in Grundschulen brauchen Kinder Schutz und klare Regeln, um sich frei entwickeln zu können.“
Digitale Kompetenz und KI-Führerschein
Ripa plädiert gleichzeitig dafür, Schülerinnen und Schüler in allen Schulformen auf die Chancen und Gefahren der digitalen Welt vorzubereiten. Sie stellt klar, dass ein Handyverbot an Schulen nicht mit fehlender Vermittlung digitaler Kompetenzen gleichzusetzen sei: „Keine Handys in der Schule bedeutet nicht, dass den Kindern keine digitale Kompetenz in der Schule vermittelt werden soll – das wird in der Debatte oft vermischt. Es ist sogar sehr wichtig, dass im digitalen Zeitalter Kindern in der Schule beigebracht wird, mit digitalen Geräten kompetent und verantwortungsvoll umzugehen.“
Ripa schlägt in diesem Zusammenhang die Einführung eines „KI-Führerscheins“ vor, der Schülerinnen und Schüler befähigen soll, Informationen kritisch zu hinterfragen und künstliche Intelligenz verantwortungsvoll zu nutzen. „Das KI ihre Hausaufgaben machen darf, ist dagegen sicherlich keine Lösung“, so Ripa abschließend.
Vorbild Luxemburg
Luxemburg plant, ab Ostern 2025 Handys an allen Grundschulen zu verbieten. Ripa sieht darin ein Beispiel, dem Deutschland folgen sollte, um die negativen Auswirkungen der Handynutzung an Schulen zu begrenzen und ein gesundes Lernumfeld zu schaffen.