Die drohende Schließung der Hälfte aller Bereitschaftsdienstpraxen im Saarland bis zum Jahresbeginn 2025 stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Dies ist eine direkte Folge des Inkrafttretens des sogenannten Poolarzt-Urteils, welches die bisherige Praxis der Bereitschaftsdienste erheblich beeinträchtigt. Aktuell sollen von den bestehenden 13 Bereitschaftspraxen nur noch sechs in Betrieb bleiben.
Dr. Dorothea Kerner, Vorsitzende des Marburger Bundes Saarland, hebt hervor, dass diese Entwicklung zu einer erheblichen Umstrukturierung der Notfallversorgung führt und eine Zuspitzung der Situation in den Notaufnahmen des Saarlands zur Folge hat. Sie fordert daher rasche Maßnahmen zur Entlastung der Notaufnahmen.
Bisher wurden etwa ein Drittel aller Bereitschaftsdienste von Poolärztinnen und -ärzten übernommen. Deren Wegfall bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Notaufnahmen, da sich Patientinnen und Patienten im Bedarfsfall verstärkt an Kliniken wenden werden. Der Fachkräftemangel im niedergelassenen Bereich sowie in den Kliniken verschärft die Situation zusätzlich.
Dr. Kerner betont die Notwendigkeit, jetzt dringend Maßnahmen zu ergreifen, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. Eine auskömmliche Finanzierung und Planungssicherheit für die Notaufnahmen sind laut ihr essentiell, um effiziente Strukturen zu gewährleisten und die Versorgung der Patienten sicherzustellen.
Auch Dr. Clara Braun, Notärztin und Vorstandsmitglied des Marburger Bundes Saarland, weist auf die bereits erreichte Belastungsgrenze hin. Sie warnt, dass der Wegfall der Poolärzte den Patientenzustrom kaum noch bewältigbar macht und auch die Patienten die Belastung zu spüren bekommen werden.
Die Situation erfordert schnelle und verlässliche Lösungen im Sinne aller Beteiligten, um eine adäquate Notfallversorgung sicherzustellen und den Druck auf die verbleibenden Einrichtungen und das Personal zu verringern.
