Die Direktkandidatin des Wahlkreises Homburg für die Bundestagswahl der Grünen, Marie Luise Herber, wendet sich mit einem offenen Brief an den Landesvorstand, Klaus Borger und Hubert Ulrich. Sie sorgt sich um Lage der Partei vor der Landtagswahl und fordert Kooperation statt Bevormundung und Gruppenzwang:
„Liebe Mitstreiter*innen für die grüne Sache im Saarland,
das Jahr 2021 ist so gut wie vorbei und im März 2022 sind Landtagswahlen. Ich hoffe, Euch ist bewusst, was das für uns als Grüne bedeutet. Es geht um Alles oder Nichts!
Ein kleiner Rückblick auf das politische Jahr 2021 zeigt, dass wir vor massiven politischen Umbrüchen stehen. Die CDU ist nach der desaströsen BTW sehr angeschlagen; laut Umfragen wird sie wahrscheinlich nur Nr. 2 bei der LTW 2022 werden. Die SPD hat zurzeit einen Höhenflug, der aber auch schnell zu einem Sturzflug werden kann. Laut Umfragen sieht es gut für sie aus; Platz 1 wird vorausgesagt. Ich fahre fort mit der Opposition im saarländischen Landtag, dem wir Grüne seit 2017 nicht mehr angehören. Die LINKE. Ist heillos zerstritten; es gibt seit November 2 Linksfraktionen im Landtag. Ein Wiedereinzug in den LT 2022 steht in den Sternen. Die AfD ist ebenfalls uneins; sie kann aber laut Umfragen mit dem Wiedereinzug in den LT rechnen; deren Wählerschaft stirbt so schnell nicht aus. Dann gibt es einen neuen Mitspieler, den wir nicht unterschätzen sollten: BUNT.Saar. Prominente Gesichter wie Henri Selzer und Dr. Armin König wollen mit BUNT.Saar in den Landtag einziehen.
Nun zu uns Grünen: Im November wurde der Landesvorstand nicht wie von vielen gewünscht, neu gewählt, sondern nur „aufgefüllt“. Damit wurde der ersehnte Neuanfang mit Einbeziehung aller Grünen im Land nicht vollzogen. Und das , obwohl viele Grüne, die sich aus der Not heraus im Grünen Bündnis Saar vernetzt haben, zu Kompromissen und aktiver Mitarbeit bereit waren und obwohl die Bundespartei helfend zur Seite stand. Auch die Aufstellung der Landesliste für die kommende LTW wurde in den Januar verschoben. Die Wahlkreisversammlungen zur Listenaufstellung der 3 Wahlkreise werden ebenfalls erst im Januar sein. Die „Schuld“ für diese sehr späten Terminierungen wird der Landesgeschäftsstelle und/oder dem alten LaVo gegeben.
Ein Wahlprogramm wurde von Klaus Borger an die Mitglieder verschickt, mit der Aufforderung zur Mitarbeit. Dieses Programm hat Klaus uns schon fertig präsentiert; wie stellt man sich Mitarbeit vor? Ebenso erschließt sich mir seine Rolle und auch die von Hubert Ulrich im LaVo nicht. Klaus wurde zuletzt zum Umweltpolitischen Sprecher und Hubert zum LAG Koordinator vom LaVo ernannt; nicht auf einem ordentlichen Parteitag demokratisch gewählt. Muss so eine Bevormundung sein? Warum nutzt der neue LaVo die Bereitschaft des grünen Bündnisses, konstruktiv mitzuarbeiten, nicht? Dabei wäre Kommunikation so wichtig; die LAG´s sind aktiv; sie werden gerne zum Wahlprogramm Themen beisteuern.
Ich fordere dazu auf, allen Grünen Mitstreiter*innen eine Zusammenarbeit in demokratischer Atmosphäre zu ermöglichen; ohne Bevormundung und Gruppenzwang. Ein Zuarbeiten an Personen, die weder zu fairem Umgang und noch zur Aufarbeitung der Geschehnisse in diesem Jahr bereit sind, ist für mich und viele andere Grüne ein NO GO! Für einen Neuanfang ist es noch nicht zu spät! Lasst uns mit allen aktiven grünen Kräften im Land in den offenen Dialog treten, damit WIR in 2022 überhaupt wählbar sind! Wer glaubt, unter diesen Voraussetzungen schaffen wir den Einzug in den Landtag, der ist nicht nur naiv, sondern lebt in einer anderen Welt!
Grüne Grüße Marie Luise Herber“