Der Volkswagen-Konzern steht aktuell vor mehreren signifikanten Herausforderungen. Einer der kritischen Punkte ist das Fehlen von innovativen und vor allem preisgünstigen Elektroautos. Zudem stößt die Software-Sparte des Unternehmens auf Schwierigkeiten, und im wichtigen Markt China erlebt Volkswagen einen Rückgang des Marktanteils. Diese Problematiken führen dazu, dass die Erwartungshaltung an die bevorstehenden Earnings am 13. März eher gering ist, was allerdings auch Raum für positive Überraschungen bietet.
Traditionell galt Volkswagen nicht als Erstanbieter (First Mover) in der Automobilindustrie, sondern eher als schneller Nachfolger (Fast Follower), der mit erstklassigen Produkten in den Markt eintritt und Kunden langfristig durch Qualität und Leistung überzeugt. Diese Strategie verhalf dem Konzern über Jahre zu einem soliden Erfolg.
In einem aktuellen Schritt hat Volkswagen beschlossen, die geplante Überlaufproduktion des Elektromodells ID.3 in Wolfsburg zu streichen. Der Konzern wird dieses Modell weiterhin ausschließlich in Sachsen produzieren. Diese Entscheidung wurde von Produktionsvorstand Christian Vollmer auf finanzen.net mit der Notwendigkeit begründet, Einsparungen zu realisieren, wo immer es möglich ist. Zwickau, der Standort für die ID.3-Produktion, soll dadurch effektiver ausgelastet werden, insbesondere nachdem dort aufgrund schwacher Nachfrage nach E-Autos bereits Schichten gestrichen werden mussten. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 140.800 ID.3 Fahrzeuge ausgeliefert.
Vollmer betonte, dass der Verzicht auf die zusätzliche Fertigung in Wolfsburg eine positive Nachricht für Zwickau sei, aber keine Auswirkungen auf die ID.3-Montage in Dresden habe, wo das Fahrzeug in kleiner Stückzahl weiterhin produziert wird. In Wolfsburg konzentriert sich Volkswagen vorerst auf die Produktion von Verbrenner- und Hybridfahrzeugen wie dem Golf und Tiguan. Vollmer zeigte sich zuversichtlich, dass im Stammwerk dieses Jahr die Marke von 500.000 produzierten Fahrzeugen überschritten werden könnte.
Ende 2021 kündigte VW an, den ID.3 neben Zwickau auch in Wolfsburg zu montieren, mit einem geplanten Produktionsstart in kleiner Stückzahl Ende 2023. Trotz der aktuellen Entscheidung gegen die ID.3-Produktion in Wolfsburg, geht der Umbau des Stammwerks für die E-Auto-Produktion weiter. Geplant ist die Einführung eines Elektro-SUVs im Jahr 2026 und später eines neuen Elektro-Golfs.
Hinsichtlich der Unternehmensbewertung haben 23 Analysten ein Kursziel für Volkswagen VZ für das Jahr 2025 abgegeben, mit einem durchschnittlichen Ziel von 141,48 €, was 21,44 % über dem aktuellen Aktienkurs liegt. Das Spektrum der Kursziele reicht von 100,00 € bis zu 185,00 €, was die unterschiedlichen Erwartungen an die künftige Entwicklung des Konzerns widerspiegelt.
