Eine Brücke weggespült, Straße und Fußballplatz zerstört, viele Häuser durch Wassermassen beschädigt – das Unwetter, das in der Nacht zu Freitag im Saarland wütete, traf die Menschen in einigen Orten des Bliesgaus besonders schwer. Der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, machte sich am Freitagmorgen gemeinsam mit Ministerpräsident Tobias Hans in Kleinblittersdorf und Bliesransbach ein Bild von den Zerstörungen.
„Dieses Unwetter hat uns wieder vor Augen geführt, dass es jeden treffen kann. Der Klimawandel ist kein abstraktes Phänomen, das weit weg von uns passiert, sondern direkt vor unserer Haustür. Gott sei dank sind nach vorliegenden Erkenntnissen keine Menschen zu Schaden gekommen. In diesem Zusammenhang danke ich allen Einsatzkräften und auch den vielen Bürgern, die spontan bereit waren, mit anzupacken und zu helfen“, so Jost.
Im Gegensatz zu Überschwemmungen, die infolge langer Regenperioden in Gewässernähe entstehen, könne man Überflutungen durch Starkregen kaum vorhersehen. Bei Wolkenbrüchen und Gewitterregen kann die Kanalisation die großen Wassermassen, die in sehr kurzer Zeit aufkommen, nicht unbegrenzt aufnehmen. Hohe Schäden an Gebäuden und Hausrat, die mitunter die wirtschaftliche Existenz bedrohen, seien häufig die Folgen. Umso wichtiger seien Vorsorgemaßnahmen.
Allen Hauseigentümern und Mietern rät der Minister dringend, ihre Häuser auf Schwachstellen und Wassereintrittswege zu überprüfen. Beispielsweise können Rückschlagklappen an der Entwässerung des Hauses Überflutungen im Haus vermeiden helfen. Jost: „Neben baulichen Maßnahmen ist auch unbedingt eine Überprüfung der Gebäudeversicherung geboten. Nur wenn diese eine Elementarschadenversicherung einschließt, sind Schäden, die durch Starkregen oder Hochwasser verursacht werden abgedeckt.“ Dies gelte auch für die Hausratversicherung. Sind keine Elementarschäden mitversichert, biete eine entsprechende Erweiterung der Versicherung auf Elementargefahren die Möglichkeit, sich finanziell abzusichern.
Eine Werbekampagne des Umweltministeriums gemeinsam mit den SAARLAND-Versicherungen habe inzwischen zu einer größeren Versicherungsdichte geführt: 2013 lag die Quote der saarländischen Haushalte, die gegen Elementarschäden versichert sind, noch bei 12 %, 2016 stieg sie auf 17 % und liegt derzeit bei 22 %.
„Ein schöner Erfolg, aber längst noch nicht ausreichend, zumal der Quoten-Durchschnitt in Deutschland bereits bei 40% liegt. Deshalb ist es notwendig, auch künftig zu informieren und aufzuklären und auch die Versicherer weiterhin dazu zu bewegen, bezahlbare Produkte möglichst für die Bürger anzubieten“, so Jost.
Mitarbeiter des Umweltministeriums werden sich kommende Woche mit den betroffenen Kommunen zusammensetzen, um sich über weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Vorsorge und Hilfestellung etwa bei notwendigen Baumaßnahmen auszutauschen.