Saarländisches Sozialministerium verlängert Förderung für das Wohnungslosenprojekt „Housing First“ der Diakonie
Seit über drei Jahren vermittelt das Projekt „Housing First“ der Diakonie Saar Wohnungslose in eigenen Wohnraum und begleitet sie dabei, ihr Leben zu stabilisieren. Das saarländische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie fördert diesen Ansatz der Wohnungslosenhilfe auch für das Jahr 2022 und finanziert nunmehr eineinhalb Personalstellen.
„Wir sind froh, dass wir dank der Förderung durch das Sozialministerium diesen innovativen Ansatz der Wohnungslosenhilfe im Saarland etablieren konnten“, erläutert Anne Fennel, Geschäftsführerin der Diakonie Saar und zeigt sich auch dankbar, dass bereits mit einzelnen Vermietern eine stabile Kooperation geschlossen werden konnte. Gleichzeitig werden dringend weitere freie Wohnungen gesucht.
Bei „Housing First – Wohnen zuerst“ erhalten wohnungslose Männer und Frauen eine eigene Wohnung mit eigenem Mietvertrag, unbefristet und ohne Bedingungen. „Dahinter steckt die Überzeugung, dass die Menschen zur Ruhe kommen, wenn das Wohnungsproblem gelöst ist und dann auch ihre weiteren Probleme angehen können“, erklärt Projektmitarbeiter Achim Ickler den Hilfeansatz. Wir bieten ihnen da im Projekt ein umfassendes Betreuungsangebot an.
Im vergangenen Jahr konnten elf Männer und eine Frau in das Projekt aufgenommen werden und in eine eigene Wohnung in Saarbrücken ziehen. Drei lebten auf der Straße, eine Person kam aus der Haft, drei waren wohnungslos, zwei lebten in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und eine Person kam aus einer stationären Therapie. „Die meisten haben eine Suchterkrankung oft illegaler Drogen wie beispielsweise Heroin, finden daher in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe keine Aufnahme und haben auch auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt alleine in der Regel keine Chance“, berichtet Ickler. Der Ansatz von Housing First gibt ihnen da die Möglichkeit, einen ersten Schritt in ein stabileres Leben zu gehen. Die Projektmitarbeitenden setzen bei der Betreuung dabei auf ihren großen Erfahrungsschatz mit dieser Zielgruppe: Konstanz, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit fällt diesen Menschen schwer, da der Drogenkonsum und der damit verbundene Beschaffungsaufwand stets im Vordergrund stehen. Bei fast allen zeige sich jedoch eine deutliche Verbesserung der Lebensumstände durch die Beendigung der Wohnungslosigkeit, so Ickler zufrieden. Nur zwei Teilnehmende haben im letzten Jahr die Wohnungen wieder verlassen.
Die Männer und Frauen, die in das Projekt „Housing First“ aufgenommen werden, erhalten neben der Vermittlung in Wohnraum ein umfassendes Betreuungsangebot. Neben Hilfen bei den notwendigen Formalitäten zur Wohnungsanmietung und -einrichtung führen die zwei Mitarbeiter regelmäßig Hausbesuche durch oder beraten die Projektteilnehmenden im Haus der Diakonie. Bei Bedarf begleiten sie gezielt zu Ärzten, Behörden und Sozialleistungsträgern sowie auch beispielsweise zur Suchtberatung oder dem Bewährungshilfeverein.
Die Diakonie Saar sucht im Rahmen des Projektes dringend noch Vermieterinnen und Vermieter, die bereit sind, Wohnungen für Einzelpersonen bis 500 Euro warm zur Verfügung zu stellen.
Kontakt: Achim Ickler, Telefon 0172 4580318, oder Frank Couck, Telefon 0172 4589522, E-Mail housing-first@dwsaar.de.
Quelle: Diakonie Saar