Die Lage an den saarländischen Schulen spitzt sich seit Schuljahresbeginn zu: Die Lehrer müssen extrem heterogene Klassen und häufige Vertretungen bewältigen, die Lehrerreserve ist vollständig ausgelastet und häufig fällt der Unterricht ersatzlos aus. Perspektivisch fehlen zudem bundesweit bis 2030 30.000 Lehrer.
Angesichts dieser aktuellen Lage stellt die FDP Saar ihr Sofortprogramm gegen den Lehrermangel vor. Die Vorschläge der Kultusministerkonferenz hält die FDP für unzureichend.
Generalsekretär Marcel Mucker:
- „Die Vorschläge der Kultusministerkonferenz zielen vor allem darauf ab, aus dem bestehenden Personal möglichst viele Unterrichtsstunden herauszupressen. Dabei ignoriert die KMK, dass das Verbieten von Teilzeit den Lehrberuf weniger attraktiv macht, so dass sich zukünftig mehr junge Menschen gegen ein Lehramtsstudium entscheiden werden. Sinnvoll ist es dagegen, für bereits pensionierte Lehrer attraktive Angebote zu machen, in Teilzeit an die Schulen zurückzukehren.
- Zudem sollten die Klassen kleiner gehalten werden, um das bestehende Lehrpersonal zu entlasten. So soll der Klassenteiler von 20 an Grundschulen gelten.
- Gutes Personal will auch in einer angenehmen Umgebung unterrichten. Baufällige Schulgebäude sind eine Zumutung für Schüler und Lehrer. Das Land ist hier gefordert, die Schulen in Landesträgerschaft kurzfristig zu sanieren und die Kreise und Kommunen bei der Sanierung ihrer Schulen zu unterstützen.
- Die Besoldung der saarländischen Lehrer soll an die Besoldungstabelle von Rheinlandpfalz angepasst werden, damit das Saarland weniger Lehrer an das Nachbarland verliert.
- Ein besonderer Fokus muss auf dem Referendariat liegen. Zu Recht stellt die Bildungsministerin fest, dass die Abbrecherquote viel zu hoch ist. Das liegt auch daran, dass das Land seine Referendare nicht gut behandelt. Die Referendare müssen trotz ihrer ohnehin großen zeitlichen Belastung neben ihrer eigenen Schule auch an die Schulen ihrer Fachleiter fahren, so dass sie an einem Tag an bis zu drei Schulen, die über das ganze Saarland verteilt sind, pendeln müssen. In anderen Bundesländern kommen die Fachleiter zu den Referendaren. Es ist wenig überraschend, dass etwa an den Grundschulen nur ein Drittel der Referendarsstellen besetzt werden konnte und die anderen Bewerber in andere Länder wechselten.
- Die Zahl der Studienplätze in Lehramtsstudiengängen soll an die erwarteten Schülerzahlen nach geburtenstärke gekoppelt werden.
- Kurzfristig soll die Lehrerfeuerwehr ausgeweitet werden, um den Unterrichtsausfall zu begrenzen. Dabei sollen auch Lehramtsstudenten eingesetzt werden.
Mit diesen Maßnahmen wird der Lehrberuf gesellschaftlich und hinsichtlich der Arbeitsbedingungen aufgewertet. Damit wird nachhaltig der Lehrermangel bekämpft. Das Bildungsministerium ist nun gefordert aktiv zu werden.“
Quelle: FDP Saar