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Muscheln verraten Wasser-Qualität in Mosel und Saar

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AUSSERORDENTLICHE GRENZÜBERSCHREITENDE PROBENAHMEKAMPAGNE

Angesichts von Belastungen jeglichen Ursprungs haben sich die Agence de l‘eau Rhin-Meuse und ihre rheinland-pfälzischen, saarländischen und luxemburgischen Partner – alle zuständig für die Überwachung des guten Zustands der aquatischen Umwelt – zu einer außergewöhnlichen grenzüberschreitenden Kampagne zusammengeschlossen.

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Wissenschaftlerin entnimmt Muscheln an einem Stein aus der Mosel – Foto: MUKMAV/Daniel Bittner

Vom 4.-11. Mai 2023 hat das Laborschiff Max Prüss des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen in der Mosel (von ihrem Zusammenfluss mit dem Rhein bei Koblenz bis zum Zusammenfluss mit der Meurthe unterhalb von Nancy) und im Mündungsbereich der Saar Dreikantmuscheln entnommen. Als Bioindikatoren für den Zustand der Gewässer können diese Süßwasser-Zebramuscheln Informationen zu möglichen Schadstoffen in den Gewässern zutage bringen, insbesondere zur Gruppe der PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe), die als krebserregend eingestuft ist. Die Ergebnisse dieser Analysen werden gemeinsam grenzüberschreitend bewertet und dann veröffentlicht, sobald sie validiert sind.

DIE MAX PRÜSS, EIN LABORSCHIFF ZUR KONTROLLE DER WASSERQUALITÄT

Die Max Prüss, die auf dem Rhein und seinen schiffbaren Nebengewässern sowie auf der Weser und den westdeutschen Kanälen im Einsatz ist, ist ein regelrechtes schwimmendes Labor von 27 m², das jedes Jahr mehr als 700 km Gewässerstrecke überwacht. Dieses Schiff verfügt über Möglich-keiten zur Probenahme (Greifarm, Wasseransaugung, Zentrifuge), die für alle Messmedien geeignet sind, und ist mit zahlreichen Geräten für kontinuierliche Messungen ausgestattet (Wassertemperatur, pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und Trübung).

Im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit unter dem Dach der Internationalen Kommissionen zum Schutz der Mosel und der Saar (IKSMS) befährt die Max Prüss im Mai 9 Tage lang die Mosel und die untere Saar, und zwar von der Mündung in den Rhein in Koblenz bis zum Zusammenfluss mit der Meurthe in Nancy, um kleine Süßwassermuscheln, sogenannte Dreikantmuscheln, zu entnehmen. Die Analyse dieser Zebramuscheln wird es ermöglichen, das Vorkommen bestimmter bioakkumulierbarer Schadstoffe (darunter elf chemische Parameter, die auch europaweit im Visier sind) in unseren Fließgewässern zuverlässig zu bewerten und zu versuchen, die Quellen dieser Belastungen zu ermitteln, insbesondere für die als krebserregend eingestufte Gruppe der PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Neben der gesetzlichen Überwachung wird diese außerordentliche Kampagne genutzt, um eine vorausschauende Überwachung neu auftretender Schadstoffe (ewige Schadstoffe PFAS, Arzneimittel usw.) durchzuführen, da diese der Fokus der Überwachung von morgen sind. In diesem Zusammenhang wurde auch zwei regionalen französischen Universitätsteams Zugang zu dem Schiff und den Proben gewährt, damit sie zusätzliche innovative Untersuchungen durchführen können.

„Alle Lebewesen, auch der Mensch, sind abhängig von der örtlichen Qualität des Wassers. Um sorgsam mit diesem kostbaren Wasser umgehen zu können, egal ob es sich um Oberflächen- oder Grundwasser handelt, ist es notwendig, vorab seinen Zustand zu diagnostizieren. Die aktive Überwachung durch die Anrainerstaaten erfüllt also eine wichtige Aufgabe bei der Erhaltung der Wasserressource und erlaubt es, die richtigen Maßnahmen am richtigen Ort zu treffen und dabei öffentliche Mittel effizient einzusetzen. Mit den gesammelten Ergebnissen wird es möglich sein zu bewerten, welche Auswirkung die Schadstoffe auf die menschliche Gesundheit und die aquatischen Lebewesen und ihre Ökosysteme haben, und konkrete Schutzmaßnahmen einzuleiten. Ohne eine wirksame Überwachung der Gewässer gibt es nämlich keine sinnvolle Wasserpolitik“, betont Marc Hoeltzel, Generaldirektor der Agence de l’Eau Rhin-Meuse.

WASSER KENNT KEINE GRENZEN

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an Mosel und Saar hat innerhalb der IKSMS eine lange, über 60 Jahre alte Tradition. Dank grenzüberschreitend koordinierter Maßnahmen verfügen Frankreich, das Großherzogtum Luxemburg und die beiden Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland über eine gemeinsame Datenbank und sind sich über die Maßnahmen und Aufgaben einig, die zur Erreichung des guten Zustands der Gewässer in den internationalen Flussgebieten erforderlich sind.

„Als ein sogenannter Unterlieger profitiert das Saarland ganz maßgeblich von Maßnahmen des Oberliegers. Wir sind sehr dankbar für diese internationale Zusammenarbeit, die schon Früchte getragen hat. Das zeigt der Rückgang der Belastungen, der den zahlreichen Maßnahmen zu verdanken ist, die unsere Partner in den vorigen Jahren umgesetzt haben. Nun müssen wir unsere Ambitionen an Mosel und Saar weiter steigern, um sauberes Wasser in allen drei Mitgliedsstaaten zu erreichen“, erklärt Petra Berg, Umweltministerin des Saarlandes.

„Dieses Event zeigt beispielhaft, wie sehr eine grenzüberschreitende und partnerschaftliche Zusammenarbeit vonnöten ist. So wie das Wasser vor den Landesgrenzen nicht Halt macht, bewegen sich auch Schadstoffe im Wasser nicht über Landesgrenzen hinweg. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie hat flussgebietsübergreifende Rahmenbedingungen für grenzüberschreitende Monitoring- und Bewirtschaftungsmaßnahmen geschaffen“, ergänzt Andreas Christ, Wasserdirektor des Landes Rheinland-Pfalz.

„Wir sind mit mehreren Problemfeldern konfrontiert: Wir müssen die Gewässer schützen, indem wir vorhandene und neu auftretende Schadstoffe reduzieren und wir müssen ihre Anpassung an den Klimawandel erleichtern, um die biologische Vielfalt zu bewahren. Wir danken dem Land Nordrhein-Westfalen für die Bereitstellung des Laborschiffes Max Prüss, das diese grenzüberschreitende Kampagne erst möglich gemacht hat“, so André Weidenhaupt, erster Berater der luxemburgischen Regierung.

„Um die Wasserqualität zu erhalten und für künftige Generationen wieder einen guten Zustand der Ressourcen und Ökosysteme zu erreichen, müssen die Anstrengungen sowohl zur Vermeidung neuer Verschmutzungen als auch zur Verringerung bestehender Einleitungen fortgesetzt werden. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit und insbesondere die Einrichtung eines gemeinsamen Überwachungsprogramms sind somit unverzichtbare Instrumente, die uns einen umfassenden Überblick über die Wasserqualität und ihre Entwicklung erlauben“, schließt Arnaud Cochet, der Präfekt des Départements Meurthe-et-Moselle.

GEWÄSSERÜBERWACHUNG IM EINZUGSGEBIET VON MOSEL UND SAAR: SEIT ÜBER 60 JAHREN EINE GRUNDLEGENDE ARBEIT

Die Überwachung des guten Gewässerzustandes im Einzugsgebiet von Mosel und Saar obliegt den Staaten und Bundesländern. Auf der Grundlage von etwa 1.300 Überwachungsstellen in den Ober-flächengewässern und 680 im Grundwasser erstellen sie Zustandsberichte für Flüsse, Seen und Grund-wasser.

Die Überwachung der Wasserqualität ist ein wichtiges Instrument zur Steuerung der Wasserpolitik, das auf eine über 60-jährige Geschichte mit Daten und Know-how zurückgreifen kann. Erste Maßnahmen wurden in den 1950er und 1960er Jahren an Rhein und Mosel durch die noch ganz jungen internationalen Flussgebietskommissionen ergriffen. Im Laufe der Jahre wurden sie gestärkt, konsolidiert und modernisiert, so dass ein langfristiges Wissen aufgebaut werden konnte, das für die Umweltpolitik von entscheidender Bedeutung ist. Seit dem Jahr 2007 wurde die Überwachung gemäß der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die Ziele und Methoden zur Erreichung des guten Zustands der Gewässer festlegt, verstärkt.

Das internationale Messprogramm der IKSMS und die Überwachungsprogramme der Mosel-Saar-Anrainerstaaten haben alle Gewässer im Blick und decken viele Themengebiete ab, z. B. Wassergüte und -menge, punktuelle, diffuse und toxische Belastungen sowie die Biologie – Fauna und Flora. Es werden ganz unterschiedliche Daten erhoben: Abfluss und Wasserstand, Indikatoren für den Gesundheitszustand der Tier- und Pflanzenbestände, Konzentration zahlreicher chemischer Parameter (im Wasser, Sediment, Schwebstoffen oder auch in biologischen Trägern wie Fischen, Weichtieren oder Krebstieren), Temperatur des Oberflächenwassers. So entsteht ein Gesamtüberblick über die Gewässer und den Gesundheitszustand dieser Ökosysteme.

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IKSMS – Kurzporträt:

Die Mitglieder der IKSMS und Verantwortlichen der Wasserwirtschaft aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und der Region Wallonien arbeiten auf der Grundlage von zwei völkerrechtlichen Verträgen seit über 60 Jahren im Einzugsgebiet von Mosel und Saar eng zusammen.

Seitdem verständigen sich die Anrainerstaaten auf den Schutz und die Verbesserung der Gewässergüte und der aquatischen Ökosysteme und seit 1995 auch auf den Hochwasserschutz. Zum Zwecke eines nachhaltigen Gewässermanagements und zur Gewährleistung der Koordinierung auf Ebene des gesamten internationalen Einzugsgebietes wurde die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Jahr 2000 auf die Region Wallonien ausgedehnt.

Derzeitiger Präsident ist Jean-Paul Lickes, Direktor der luxemburgischen Wasserwirtschafts-verwaltung. Unterstützt wird er ebenso wie die Gremien der IKSMS vom Sekretariat der beiden Kommissionen mit Sitz in Konz (Deutschland), am Zusammenfluss von Mosel und Saar.

Siehe auch www.iksms-cipms.org

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz

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