Denk ich an Lindner in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht!
(in memoriam Heinrich Heine)
Die Entscheidung des Wahlvolks zur Bundestagswahl 2021 ist noch nicht abschließend getroffen. Es gilt noch viele potentielle Stimmen in den letzten Tagen zu fangen, bevor sie per Briefwahl wegsickern. Da positioniert sich auch die FDP, die laut Umfragen mit einem Ergebnis von ca. 12 Prozent rechnen darf. Sie strebt eine Koalition mit der CDU an, wenn möglich. Falls nicht, wird sie harte bis unannehmbare Bedingungen an SPD und Grüne stellen.
Der bundesweit als Nachtarbeiter plakatierte Christian Lindner hat die Partei in den letzten Jahren ganz auf sich zugeschnitten und macht aus seiner Präferenz kein Geheimnis. Er lässt das Publikum spüren, dass ihm die Wählervorlieben gegenüber den Interessen seiner Klientel nachrangig sind. Sofern sich auch nur die geringste Chance ergibt, den derzeit unbeliebtesten Kandidaten zum Kanzler zu machen, wird er es tun. Lindner weiß, dass Großspender wie Georg Kofler von ihm erwarten, den „sozialistischen Wolf im grünen Schafspelz“ zu verjagen. Sollte es mit der CDU nicht reichen, wird er den Preis für eine Koalition mit der SPD und den Grünen bis an die Schmerzgrenze hochtreiben.
Wie schon 2017 bestimmen die Wähler nur noch bedingt, wer Kanzler wird. Der Freie Demokrat beansprucht für sich die Verantwortung, „eine Politik der Mitte organisieren“ zu müssen. Dabei warnt er vor einer „Linksverschiebung der deutschen Politik“ durch die Wähler, als hätten wir in Deutschland und Europa nicht vielmehr ein massives Problem mit Angriffen von rechts auf Freiheit und Demokratie. Der Gedanke an den Nachtarbeiter Lindner als gestaltende Kraft unserer politischen Zukunft raubt mir den Schlaf!