2. Nachhaltigkeitskonferenz mit Sarah Wiener, viel Bürgerdialog und einem Nachhaltigkeitspreis
„Ein Konsum, der die Bedürfnisse der Konsumenten erfüllt, Umwelt und Ressourcen schont und sowohl sozialverträglich als auch ökonomisch tragfähig ist, ist nachhaltig. Doch in diesem Spannungsfeld Verbraucherschutz, Nachhaltigkeitslabel, Transparenz und Preisgestaltung weiß auch der kritische Konsument manchmal nicht, welche Produkte wirklich nachhaltig sind“, so der Minister für Umwelt- und Verbraucherschutz, Reinhold Jost.
Vor diesem Hintergrund widmete sich die 2. Saarländische Nachhaltigkeitskonferenz, zu der das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz nach Saarbrücken eingeladen hatte, dem wichtigen Feld des nachhaltigen Konsums. Dabei kamen nicht nur Experten zu Wort, sondern auch die Bürger selbst. Der Titel der Nachhaltigkeitskonferenz lautete: „Was ist (der) PreisWert?“
Auf diese Frage bot die bekannte Köchin und Unternehmerin Sarah Wiener den Konferenzteilnehmern einige einfache und schlüssige Antworten. „Ein anderes Wort für nachhaltig ist vernünftig“, sagte die Nachhaltigkeitsbotschafterin. „Wir sind Teil der Natur und sollten mit der Natur in Einklang leben.“ Mit Minister Jost war sie sich sofort einig: Lebensmittel müssen mehr wertgeschätzt werden. Es sei beispielsweise „ein bisschen naiv“ zu denken, dass billig erstandene Lebensmittel auch gut für den Konsumenten sind. „Wir wissen doch heute gar nicht mehr, was alles in den Produkten drin ist.“ Leidenschaftlich warb die TV-Köchin dafür, wieder selbst zu kochen, mit frischen Zutaten aus der Region: „Erobern Sie sich Ihren Körper zurück!“
Minister Jost hörte diese Botschaften und Appelle sehr gern, schließlich unterstreichen sie seine Bemühungen auf diesem Feld. „Wir wollen nicht nur im eigenen Saft schmoren, sondern brauchen auch Input von außen“, sagte er. Und dazu eigneten sich besonders solche Formate wie die Nachhaltigkeitskonferenz – und Botschafter wie Sarah Wiener.
Gerade die Diskussion um das Konsumverhalten sei enorm wichtig. Dabei gehe es um Fragen wie „Wie viele natürliche Ressourcen verbrauchen wir im Globalen Norden?“, „Welchen Ressourcenverbrauch kann unser Planet noch ertragen?“,
„Welche Möglichkeiten haben wir hier in Deutschland und somit auch im Saarland, durch eine Änderung oder Anpassung unseres eigenen Konsumverhaltens dem entgegen zu wirken?“.
Zur Beantwortung dieser Fragen brauche man auch die Ideen und Anregungen der Bürger, so der Minister. „Teilhabe ist uns ein wichtiges Anliegen zur optimalen Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie.“
Die Nachhaltigkeitskonferenz sollte allerdings nicht nur Antworten, Anregungen und neue Projektideen hervorbringen. Auch das von Vereinen, Verbänden, Institutionen und Einzelpersonen auf diesem Feld bereits Geleistete sollte gewürdigt werden. Dazu präsentierten verschiedene Aussteller auf dem „Markt der Möglichkeiten“ im VHS-Zentrum ihre (nachhaltigen) Projekte.
Und zum ersten Mal wurde im Saarland ein Nachhaltigkeitspreis ausgelobt. Insgesamt 22 Vorschläge aus den unterschiedlichsten Bereichen wurden eingereicht. Eine Fachjury des Ministeriums hat den Preisträger ermittelt: Es ist „InnoGrün“ – die nachhaltigen Schülergenossenschaften des Leibnitz-Gymnasiums in St. Ingbert.
Die Schülergenossenschaften bringen mit der Produktion und Vermarktung nachhaltiger Produkte wie z.B. Schulmaterialien, Schul-T-Shirts, Lebensmitteln und personalisierten Trinkflaschen das nachhaltige Denken im Schulalltag zum Ausdruck.
Über FairTrade-Aktionen werden die so hergestellten Produkte an Schüler, Eltern, Lehrer und externe Käufer gebracht. Auf diese Weise wird auch vermittelt, wie leicht Nachhaltigkeit im Alltag umgesetzt werden kann.
Die Produkte und ihre Materialien sind soweit wie möglich ökologisch nachhaltig und stammen meist aus dem Saarland; produziert wird mit Hilfe saarländischer Kooperationspartner.
Die Schülerinnen und Schüler investieren einen Teil ihrer Freizeit in das Projekt und lernen hierbei viel über Aspekte der Nachhaltigkeit sowie den Aufbau einer Genossenschaft. Die Teamarbeit wird dabei gestärkt, und es werden Fähigkeiten und Kompetenzen vermittelt, die durch den Schulunterricht nicht abgedeckt werden können. Das eingenommene Geld wird nach dem Genossenschaftsprinzip reinvestiert und an soziale Projekte, besonders an der Partnerschule in Rio Tinto in Simbabwe, gespendet.
Minister Jost: „Dem Auswahlgremium war die tolle Verbindung von Theorie, Praxis und Bildung eines der zentralen Argumente, mit dem sich die Preisträger aus den weiteren hervorragenden Projekten im Bereich Nachhaltigkeit herausgehoben haben.“
Die Schüler erhielten neben einer Trophäe aus Holz, die das Unendlichkeitszeichen darstellt, 1000 Euro für ein künftiges Nachhaltigkeitsprojekt.