Gegenwärtig müssen die Quierschieder Bürger, die ihren Grünschnitt legal loswerden wollen nach Altenwald fahren, wo sich zumindest am Wochenende lange Schlangen am Wertstoffhof der Stadt Sulzbach bilden. Das Problem: Es existiert nur eine schmale Zufahrt zur Grünschnittsammelstelle und dem Wertstoffhof. Diese Situation hat die Stadt Sulzbach und die Gemeinde Quierschied dazu bewogen, die gemeinsam betriebene Sammelstelle an einen anderen Ort zu verlegen. Als Standort wurde ein Gelände ausgewählt, was quasi an der Schnittstelle der beiden Gemeinden liegt: von der Quierschieder Ortsmitte aus, geht es direkt vor der Bahnunterführung hinter dem Gerüstbauer GER rechts runter. Nach dem Platz des Hundevereins sieht man eine brachliegende Anlage, die für den Zweck zunächst einmal sehr geeignet erscheint.
Vor ein paar Tagen gab es eine Besichtigung des Sulzbacher Stadtrates mit dem von beiden Gemeinden beauftragten Ingenieurbüro Braun aus Klarenthal. Die Besucher wollten sich einen Eindruck über den Stand der Dinge machen und sich über einige noch ungeklärte Fragestellungen informieren lassen.
Das Projekt „Grünsammelstelle“ tragen die Gemeinde Quierschied und die Stadt Sulzbach zu je 50 Prozent. Durch eine Förderung des Landes i.H.v 75 Prozent werden die Gesamtkosten, welche bei etwa 800.000 Euro liegen werden, jede Gemeinde mit einem Betrag von 100.000 Euro belasten. Der Betrieb wird nach Fertigstellung der Anlage von der Sulzbacher KDI betrieben.
Die größte bauliche Veränderung auf dem Gelände wird die Schaffung eines Löschwasserbeckens sein, das für die Löschung eines Brandes eine ausreichende Menge Wasser vorhalten muss. Eine Vorgabe, die unabdingbar war, da der paralell zum Grundstück fließende Fischbach nicht zu jeder Zeit die notwendige Wassermenge führt, um ein Reservoir füllen zu können. Das Becken wird einmal mit 64 Kubikmeter Wasser befüllt und ansonsten über Regenfälle gespeist. Bei zu hohem Wasserstand wird die überschüssige Menge in den Fischbach gepumpt.
Ansonsten haben Bodenuntersuchungen keine nennenswerten Belastungen zu Tage treten lassen, obwohl sich nach Angaben des Brefelder Stadtverordneten Hermann Kreis, an dieser Stelle früher eine Mülldeponie befunden haben soll.
Ein besonderes Augenmerk hatten die Planer auf den aus Japan eingeschleppten Staudenknöterich, der sich an dieser Stelle ausgebreitet hat. Er gilt als Problempflanze, der die heimische Flora verdrängt und deshalb alle drei bis vier Woche abgemäht werden muss, damit er sich nicht großflächig verbreitet.
Das angelieferte Grünschnittmaterial soll etwa zehn Mal im Jahr gehäckselt und abgefahren, so dass keine Geruchsbelästigung durch vergorenes Grünzeug entstehen kann. Christoph Braun, der Planer, geht davon aus, dass wenn die Stadtrats- bzw. Gemeindebeschlüsse vor der Sommerpause erfolgen, umgehend mit dem Bau begonnen werden kann. Die Maßnahme dürfte bis November umgesetzt sein, so dass die Grünsammelstelle spätestens zum Jahresbeginn 2022 eröffnet werden kann. Über die wöchentlichen Öffnungszeiten und Gebühren ist noch nichts bekannt.