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Neues Leben in der Bundesliga

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Im Saarland schaute man in den vergangenen Jahren eher Richtung Regional- bzw. 3. Liga. Das lag mit Sicherheit im Wesentlichen daran, dass dort die drei großen Verein 1. FC Saarbrücken, FC Homburg und die SV Elversberg unterwegs sind. In die oberen Ränge des Volkssports wurde weniger geblickt, vor allem auch deshalb weil sich die mittlerweile ein Jahrzehnt anhaltende Dominanz des FC Bayern München wie ein bleierner Sarkophag über die Liga gelegt hatte. Das einzige Team, das den selbstbewußten und -verliebten Bajuwaren ansatzweise Paroli bieten konnte, waren die gelben Borussen aus Dortmund, die es allerdings schafften, selbst in den vermurkstesten Spielzeiten der Roten im entscheidenden Match zu versagen. Die Krone der Bayern war zeitweise also auch ein Symbol für die Doofheit der anderen 17 in der Bundesliga.

Das scheint nun vorüber zu sein, denn auf einmal tauchen vorne Mannschaften auf, die man vor ein paar Jahren noch als Sparringspartner des FCS betrachten konnte, wie etwa den FC Union Berlin, der anno 2016 im DFB-Pokal nur knapp einer Niederlage entging und eine Verlängerung brauchte, um die Saarländer im Völklinger Herrmann-Neuberger-Stadion niederzuringen. Den FCS und seinen Sturmführer Kevin Behrens hat man sich damals gut gemerkt. Der Goalgetter schnürt seine Stiefel mittlerweile für den Berliner Ortsteilclub und ballert regelmäßig seine Buden, auch wenn er selten von Beginn an ran darf.

Der Aufstieg des Arbeitervereins aus Köpenik begann mit der Verpflichtung des Schweizer Trainers Urs Fischer, unter dem ein konsequenter und von viel Sachverstand geprägter Aufbau der Mannschaft erfolgte. Von Beginn an hatten die Berliner nichts mit dem Abstieg zu tun. Sie warfen auch nicht mit Millionen um sich wie der benachbarte „Big City Club“, der innerhalb kürzester Zeit gute 200 Millionen in Spieler investierte, die offensichtlich nicht einen Bruchteil davon wert waren. Deshalb kann die Verpflichtung des Stürmers Kevin Behrens als exemplarisch gewertet werden. Den hatte man über Jahre verfolgt und als der Moment günstig war, weil keine Ablöse fällig wurde, verpflichteten sie den aus Bremen stammenden Hünen. Momentan grüßt der FC Union von der Tabellenspitze und ließ den Mitbewerber um die Meisterschaft, eben jene seit ewigen Zeiten scheiternde Borussia aus Dortmund in dessen vollbesetzter Riesenarena alt aussehen. Sollten sich die Berliner am Ende durchsetzen und die Meisterschaft erringen, würde ganz Deutschland Beifall klatschen.

Einen ganz ähnlichen Weg, allerdings nicht erst seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten angelegt, geht der SC Freiburg. Dort konzentriert man sich seit langem auf einen nachhaltigen Weg, mit einem Trainer, der das Vertrauen der Vereinsführung besitzt, selbst wenn der sportliche Erfolg einmal ausbleiben sollte. Christian Streich glänzt nicht nur durch amüsante Interviews und Statements, sondern viel mehr durch die enge Verzahnung zwischen Jugendarbeit und Profiabteilung, die dafür sorgt, dass immer wieder Talente aus der Region den Weg in die 1. Mannschaft finden. Auch im nahen Frankreich hat man stets die Augen auf und erhascht so den ein oder anderen Spieler, den die großen Wettbewerber einfach übersehen. Die gute Arbeit trug bereits im vergangenen Jahr Früchte als sich der SC Freiburg hinter dem 1. FC Union Berlin als Tabellensechster für die Europa League qualifizierte und auch dort sehr gut performt. In der Bundesliga liegt man hinter dem FC Bayern München auf Rang 3. Eine gute Ausgangsbasis für die Rückrunde.

Unmittelbar in die Reichweite der Spitze hat sich auch die TSG 1899 Hoffenheim gemogelt, die unter dem neuen Trainer Andre Breitenreiter zu alter Stärke zurückgefunden hat. Auch hier wird eine sehr auf Nachwuchsarbeit und gezielte Einkäufe fokussierte Personalpolitik gefahren die es nicht nötig macht, dass man live wetten muss, denn mit dem SAP Gründer Dietmar Hopp besitzt der Club einen gigantischen finanziellen Background. Der Verein wird in allen Bereichen wie ein gut gehendes Wirtschaftsunternehmen geführt. Deshalb könnte mit Blick auf die einmalige Chance, die deutsche Meisterschaft zu erringen, in aussichtsreicher Position, noch einmal richtig nachgelegt werden.

Nicht wenige halten jedoch die gegenwärtige Tabellensituation für einen beliebigen Ausschnitt, der bereits in zwei Wochen völlig hinfällig sein kann. Dass der FC Bayern vier Spiele hintereinander nicht gewinnt, kommt selten vor. Aber es muss natürlich noch ein, zwei Mal vorkommen, damit nach über zehn Jahren endlich wieder ein anderer Verein als der FC Bayern München die Meisterschaft im deutschen Profifußball erringt.

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