Am Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens, das im Dezember 2015 von zunächst 197 Staaten mit dem Ziel ratifiziert wurde, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, ziehen Klimaschutzinitiativen eine ernüchternde Zwischenbilanz. Obwohl die Vereinbarung formell seit neun Jahren gilt und in Deutschland einstimmig vom Bundestag ratifiziert wurde, ist im Jahr 2024 die globale Durchschnittstemperatur bereits erstmals für zwölf Monate in Folge über die kritisch gesetzte Marke von 1,5 Grad Celsius gestiegen.
In vielen Regionen der Welt nehmen die Emissionen weiterhin zu, ohne dass ein Wendepunkt erkennbar ist. Auch die internationalen Klimakonferenzen werden immer wieder kritisch betrachtet, da wirtschaftlich einflussreiche Länder, die stark von fossilen Energien profitieren, maßgeblich an ihrer Ausrichtung beteiligt sind. Dies weckt Zweifel an der Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit internationaler Verhandlungsrunden und verstärkt den Eindruck einer mangelnden politischen Entschlossenheit, konsequent auf eine nachhaltige Transformation hinzuarbeiten.
Auch in Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: Zwar hat der Ausbau erneuerbarer Energien Fortschritte gemacht, dennoch verfehlen insbesondere der Verkehrs- und Gebäudesektor deutlich die für 2030 gesetzten Reduktionsziele. Dies wird von Beobachterinnen und Beobachtern als alarmierendes Signal gewertet, zumal die klimarelevanten Themen trotz extremer Wetterereignisse und messbarer Folgen der Erderwärmung in politischen Debatten und Wahlkämpfen immer wieder ins Hintertreffen geraten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umgang der Medien mit dem Thema. Es wird kritisiert, dass der Zusammenhang zwischen Extremwetter und menschlich verursachter Klimaveränderung nicht immer ausreichend betont wird. Hinzu kommt, dass manche Publikationen als Sprachrohr von Interessen agieren, die einem konsequenten Klimaschutz entgegenstehen, statt als kritische Kontrollinstanz der Politik zu fungieren.
Internationale Entwicklungen wie die Wahl klimapolitisch skeptischer Regierungen oder die gezielte Einflussnahme der fossilen Industrie auf politische Entscheidungen und öffentliche Diskussionen sorgen ebenfalls für Ernüchterung. Es fehlt an deutlich erkennbaren Weichenstellungen, um den eingeschlagenen, ressourcenintensiven Kurs nennenswert zu korrigieren.
Angesichts dieser Gesamtbilanz ist der neunte Jahrestag der Unterzeichnung des Pariser Abkommens für viele keine Gelegenheit, Erfolge zu feiern. Vielmehr wird er als Mahnung verstanden, wie drängend die notwendigen Veränderungen sind, um die Lebensgrundlagen heutiger und zukünftiger Generationen zu sichern.