Mit der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft erwartet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) einen starken Anstieg des Fast-Food-Konsums im Regionalverband Saarbrücken. Schnellrestaurants wie McDonald’s, Burger King und Co. erleben während der EM Hochkonjunktur, wie Tobias Wolfanger von der NGG erklärt. Der „Fußballhunger“ auf Burger, Pommes und Pizza sei enorm.
Laut einer Umsatzberechnung der NGG gaben die Menschen im Regionalverband Saarbrücken im vergangenen Jahr rund 123,3 Millionen Euro für Essen in der Systemgastronomie aus – das sind durchschnittlich 375 Euro pro Kopf. Mit der EM dürfte dieser Betrag noch weiter steigen.
Kritik an niedrigen Löhnen
Wolfanger kritisiert die niedrigen Löhne in der Systemgastronomie. Der Stundenlohn einer Servicekraft liege mit 12,61 Euro nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro. Die Branche habe nach Corona und Inflation einen erheblichen Nachholbedarf bei den Löhnen. „Ein ‚Big Mac‘-Menü kostet fast 12 Euro. Wer in der Systemgastronomie arbeitet, müsste fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst satt zu werden“, so Wolfanger.
Die NGG setzt sich daher für höhere Löhne in der Systemgastronomie ein. Konkret fordert die Gewerkschaft einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Beschäftigte mit Berufserfahrung sollen monatlich 500 Euro zusätzlich verdienen. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Niedriglohnfalle in der Branche zu überwinden.
Attraktivere Ausbildungsvergütung
Auch die Ausbildung in der Systemgastronomie soll attraktiver werden. Die NGG fordert für den Ausbildungsstart eine Vergütung von 1.150 Euro und im dritten Ausbildungsjahr 1.350 Euro – rund 120 Euro mehr als bisher. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Berufe in der Systemgastronomie attraktiver zu machen und den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Verhandlungen über neuen Tarifvertrag
Die NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) kommen zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen. Ziel der NGG ist es, eine signifikante Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Löhne in der Systemgastronomie zu erreichen, damit die Beschäftigten im Regionalverband Saarbrücken und bundesweit angemessen entlohnt werden.