Im Regionalverband Saarbrücken wird pro Jahr rund 17.000 Tonnen Fleisch konsumiert – eine Menge, die den hohen Stellenwert des Lebensmittels in der Region unterstreicht. Doch hinter dem Schnitzel oder der Salami steckt die harte Arbeit von etwa 650 Menschen, die in der Fleischindustrie beschäftigt sind. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Saar lenkt den Blick auf die oft schwierigen Arbeitsbedingungen und fordert bessere Bezahlung für die Beschäftigten.
„Die Fleischproduktion ist ein echter ‚Knochenjob‘. Vom Zerlegen von Schweinehälften bis zur Arbeit in Kühlhäusern bei konstanten 2 bis 3 Grad: Die Belastung ist enorm“, sagt Tobias Wolfanger, Geschäftsführer der NGG Saar. Besonders das Zerlegen von Fleisch erfordert körperliche Höchstleistungen. „Eine Schweinekeule wiegt bis zu 10 Kilogramm, und Zerleger bewegen täglich Hunderte davon. Diese Arbeit muss endlich besser entlohnt werden“, fordert Wolfanger.
Löhne in der Fleischindustrie: NGG setzt sich für Mindestlohn von 14,50 Euro ein
Die Fleischindustrie bleibt laut der NGG eine Niedriglohnbranche. Viele Beschäftigte verdienen nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde. „Das ist Arbeit zum absoluten Billiglohn, und das muss sich ändern“, betont Wolfanger. Die Gewerkschaft fordert mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze, um den harten Arbeitsbedingungen gerecht zu werden und den Beschäftigten eine bessere Lebensgrundlage zu bieten.
Gesunkener Fleischkonsum: Auswirkungen auf die Branche
Während der Fleischkonsum seit Jahren kontinuierlich sinkt – zuletzt lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 51,6 Kilogramm jährlich – bleibt Fleisch ein Grundnahrungsmittel. „Trotz des rückläufigen Konsums bleibt die Nachfrage bestehen, und die Arbeit der Beschäftigten ist nach wie vor essenziell“, erklärt Wolfanger. Er appelliert an die Branche, die harte Arbeit der Beschäftigten auch finanziell besser zu würdigen.
Tarifverhandlungen starten im Februar
Die NGG plant, bei den anstehenden Tarifverhandlungen ab dem 6. Februar ein Lohn-Plus durchzusetzen. „Wir werden alles tun, um faire Bedingungen für die Beschäftigten in der Fleischindustrie zu schaffen“, so Wolfanger. Die Gewerkschaft sieht nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Verbraucher in der Verantwortung, fairere Bedingungen in der Branche zu unterstützen.
Die Diskussion um Löhne und Arbeitsbedingungen zeigt, wie wichtig es ist, den Fokus nicht nur auf die Produkte, sondern auch auf die Menschen dahinter zu richten. Die NGG bleibt entschlossen, die Interessen der Beschäftigten in der Fleischindustrie stark zu vertreten.