Bürgerversammlung mit großem Zuspruch
Gesund älter werden – das wollen wir alle. Und nach Möglichkeit bitteschön so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden. Doch was ist, wenn mit fortschreitendem Alter die Wehwehchen einsetzen, die Mobilität immer mehr eingeschränkt wird? Was, wenn Kinder und Enkel längst woanders wohnen und der Wocheneinkauf zu Fuß im Ort nicht mehr möglich ist? Diesen und vielen anderen persönlichen Herausforderungen stellt sich der Gedanke des AAL (Ambient Assisted Living) – sinngemäß übersetzt: Alterstaugliche Assistenzsysteme. Ständig werden neue technische Hilfsmittel entwickelt und auf dem Markt gebracht, die das Leben im Alltag erleichtern – angefangen bei kleinen Helferlein wie einer intelligenten Notfallerkennung bis hin zum „smart-Home“, also der voll vernetzten und weitgehend automatisierten Wohnung, deren wesentliche Funktionen sich bequem mittels Tablet überwachen und bedienen lassen.
Das AAL-Netzwerk Saar e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, diese Thematik stetig weiter zu entwickeln. Vergangenes Jahr bewarb sich dessen Vorsitzender, der HTW-Professor Dr. Wolfgang Langguth, mit seiner Vision einer intelligenten Vernetzung im Saarland – sinnigerweise inviSa (intelligent vernetzt im Saarland) genannt – um Fördermittel im Rahmen einer Ausschreibung für digitale Projekte des Bundeswirtschaftsministeriums. Kürzlich ging beim Netzwerk ein Förderbescheid für die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie ein. Die Planungen gehen dabei weit über das Haus und die Wohnung hinaus, sondern in den gesamten Ort – und selbst darüber hinaus. Denn nicht nur die Funktionalität der Wohnung ist wichtig, damit man möglichst lange und damit selbstbestimmt in ihr leben kann, sondern auch das Umfeld. Dazu gehört die Versorgung mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs ebenso wie Gesundheitsdienstleistungen und nicht zuletzt die Kommunikation, die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Hierfür plant inviSa nun modellhaft in Niedersaubach und auf dem Saarbrücker Eschberg so genannte Servicepunkte, die – je nach örtlicher Ausprägung – als Verteilerknoten für Waren und Dienstleistungen aller Art dienen können, aber auch für persönliche Beratungen und die Pflege des gesellschaftliche Miteinanders konzipiert sind. Standbeine dieser Servicepunkte sind dabei nicht nur die Dienstleistungen von Unternehmen – ebenso wichtig sind die Einbeziehung und die aktive Mitarbeit des Ehrenamtes vor Ort. Ihm kommt bei der Umsetzung eine besondere Bedeutung zu.
Hierüber und auch über die Ergebnisse einer im vergangenen Jahr durchgeführten Umfrage konnten Professor Langguth und sein AAL-Team im Rahmen einer Bürgerversammlung berichten. Mehr als 50 Bürgerinnen und Bürger waren ins Niedersaubacher Antoniusheim gekommen, um den Ausführungen zu folgen, Fragen zu stellen und mitzudiskutieren. Aktiv einbringen können sie sich nun in zwei so genannten Dialog-Cafés, die – ebenfalls im Antoniusheim – am 15. sowie am 24. Mai jeweils ab 19:00 Uhr durchgeführt werden.