Angesichts des deutlichen Anstiegs der Todeszahlen im Saarland in Folge von Covid 19-Erkrankungen (insgesamt 614, neue Fälle: 26), fordert Oskar Lafontaine die Landesregierung erneut auf, in ihrer täglichen Statistik anzugeben, wie viele der Toten Bewohner der Alten- und Pflegeheime waren, beziehungsweise von ambulanten Pflegediensten betreut wurden. „Nachdem selbst die Bundeskanzlerin die Situation in den Alten- und Pflegeheimen beklagt und eine ehrliche Aufarbeitung fordert, wäre es für die politischen Entscheidungen wichtig zu wissen, wie viele Menschen im Saarland aus den Heimen und aus der ambulanten Pflege gestorben sind und wie die aktuelle Lage in den Heimen wirklich ist. Obwohl seit Monaten feststeht, dass Corona vor allem zum Tod von älteren Menschen führt, gibt es immer noch Alten- und Pflegeheime, in denen nicht oder nicht ausreichend getestet wird und wo die Maßnahmen zum Schutz der Bewohner nicht ausreichend sind. Es rächt sich, dass die jahrelangen Appelle, das Pflegepersonal besser zu bezahlen und genügend Pflegekräfte einzustellen, nicht dazu geführt haben, dass die saarländische Landesregierung entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet hat. In Deutschland gibt es 300.000 ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger die bereit wären, in den Beruf zurückzukehren, wenn Arbeitsbedingungen und Bezahlung besser wären. Im benachbarten Luxemburg verdient ein Pfleger fast doppelt so viel wie im Saarland.
Lafontaine fordert die Landesregierung erneut auf, nach einem Jahr endlich einzusehen, dass ihre an Inzidenzwerten orientierte Politik zwingend voraussetzt, dass, wie in Luxemburg, die Anzahl der täglichen Tests angegeben wird. Wenn die Statistik der Landesregierung zeigt, dass die Positivrate zurückgeht, dann ist es unerlässlich, die Anzahl der Tests mitanzugeben. Immer mehr Wissenschaftler warnen davor, dass der angestrebte sieben-Tage-Inzidenzwert von 50 Infizierten pro hunderttausend Einwohnern zu einem endlosen Lockdown führen würde. Solide Zahlen sind unverzichtbar, um die Corona-Pandemie so zu steuern, dass möglichst wenig Menschen sterben und nicht immer mehr Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren.“