Als falsch bezeichnet es Oskar Lafontaine, dass in erster Linie die Zahl der Corona-Neuinfektionen die Grundlage für die Entscheidungen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten über die Corona-Maßnahmen ist. „Die Zahl der Neuinfektionen im Oktober kann nicht ebenso bewertet werden wie die Zahlen im März und April. Je mehr getestet wird, umso mehr Neuinfektionen werden festgestellt. Im Frühjahr gab es deutlich weniger Tests als heute. Alarmistische Meldungen, nach denen die Zahl der Neuinfektionen so hoch ist wie nie zuvor, sind Unsinn, weil niemand weiß, wie viele Neuinfektionen es im Frühjahr tatsächlich gab.
Vergleichen kann man eher die Positiven-Quote, die darüber Auskunft gibt, in wie vielen von hundert Tests das Corona-Virus nachgewiesen wurde. Anfang April lag sie bei über 9 Prozent, zurzeit liegt sie bei 3,6 Prozent.“ Zudem sei es falsch, in den Statistiken die Zahl der „geheilten“ Infizierten auszuweisen, weil bei weitem nicht jeder Infizierte krank wird, wie auch bei anderen Viren.
„Neben der Positiven-Quote sollten bei der Beurteilung der Lage die belastbaren Zahlen der belegten Intensivbetten in den Krankenhäusern und der im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldeten Todesfälle berücksichtigt werden“, so Lafontaine weiter. „Die Saar-Kliniken weisen darauf hin, dass ihre Auslastung immer noch unter dem Vor-Krisen-Niveau liegt, und dass Operationen nicht stattfinden, weil Patienten Angst haben, sich anzustecken.“
Es sei richtig, Menschenansammlungen zu meiden und die AHA-Regeln einzuhalten. „Aber ebenso wichtig ist es, nicht nur zu Hause zu bleiben, sondern möglichst viel an die frische Luft zu gehen, um das Immunsystem zu stärken.“