Unternehmen hätte nur gerettet werden können, wenn durch eine staatliche Beteiligung der brutalsten Form des Finanzkapitalismus ein Ende bereitet worden wäre
Zum endgültigen Aus für die Saarbrücker Gusswerke (Halberg Guss) Ende Juni erklärt Oskar Lafontaine: „Ein Betrieb, der in Saarbrücken 1300 Menschen Beschäftigung gegeben hat, schließt endgültig. Durch Corona sind auch viele Automobil-Zulieferer in Schwierigkeiten geraten. Deswegen ist dieses traditionsreiche Unternehmen aber nicht am Ende. Viel zu lange war es Spekulanten, sogenannten Investoren, schutzlos ausgeliefert, die nichts anderes im Sinn hatten, als den Betrieb auszuplündern und sich zu bereichern. Am schlimmsten trieb es die Prevent-Gruppe, die nach dem Motto handelte: Wir plündern rücksichtslos die Kasse und kassieren über unverschämte Preiserhöhungen bei den wichtigsten Kunden so viel wie möglich.
Die Gusswerke hätten nur gerettet werden können, wenn durch eine staatliche Beteiligung dieser brutalsten Form des Finanzkapitalismus ein Ende bereitet worden wäre. Leider musste erst die Corona-Krise ausbrechen, bis CDU und SPD in Berlin die staatliche Beteiligung entdeckten, um in Not geratene Betriebe zu retten. Die saarländische Landesregierung hat dieses bewährte Mittel zu Rettung von Betrieben unglücklicherweise nicht eingesetzt. Sie ist damit mit verantwortlich für das endgültige Aus von Halberg Guss.
Die Zukunft gehört Betrieben, die als Mitarbeiter-Unternehmen oder Unternehmen in Stiftungs-Eigentum nicht mehr der Willkür von Finanzhaien ausgesetzt sind. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Landesregierung nicht zuletzt durch das Beispiel der saarländischen Stahlindustrie, die trotz der Krise deutlich besser dasteht als das den ‚Finanzinvestoren‘ schutzlos ausgelieferte Traditionsunternehmen Thyssen-Krupp, erkennt, dass dies in der Ära des rücksichtlosen Finanzkapitalismus der Weg ist, Arbeitsplätze zu sichern und die Arbeitnehmer vor der Enteignung ihrer Existenzgrundlage zu schützen.“