Die Entscheidung für oder gegen einen der beiden Gestaltungsvorschläge für den Saarbrücker Osthafen bewegte in den vergangenen Wochen viele Bürger. Heute wurde über die Empfehlung der Stadtverwaltung im Stadtrat diskutiert und abgestimmt. Dabei gab es klare Mehrheitsverhältnisse: Der von GreenCells und dem Sektor Heimat e.V. erarbeitete Entwurf mit dem Titel „KulturGUT Ost“ wurde von CDU, Grünen, SPD, LINKEn, der Partei und der Fraktion „Freie Saarbrücker“ befürwortet. Claudia Schmelzer (Grüne) begründete das Votum ihrer Fraktion: „Bei der Vergabe sollte ein besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit gelegt werden. Deswegen unterstützen wir der Empfehlung der Verwaltung.“ Ihr Kollege Herrmann Hoffmann (CDU) lobte beide Entwürfe. Das architektonische Konzept der Firma Groß sei sehr gelungen, doch bei diesem Projekt werde mehr Wert auf das Nutzungskonzept gelegt, weshalb die Entscheidung zugunsten Greencells/Sektor Heimat gefallen sei.
Klar dagegen sprach sich Bernd-Georg Krämer für die AfD aus: „Für uns ist das kein fairer Wettbewerb. Wir haben hier auch eine Verantwortung für die mittelständische Wirtschaft.“ Er griff den Vorsitzenden von Sektor Heimat an, dem er Animositäten gegen die Firma Groß unterstellte. Deren Konzept sah eine Investition von deutlich über 30 Millionen Euro vor, während GreenCells „nur“ 16. Mio veranschlagt.
Auch die FDP-Fraktion lehnte die Empfehlung der Stadtverwaltung ab. Allerdings nicht, weil die einzelnen Konzepte ihr nicht zugesagt hätte, sondern weil keiner der Vorschläge eine schlüssige Lösung für das Parkplatzproblem habe. Hier sei auch die Stadt gefragt, sagte Dr. Helmut Isringhaus, der Fraktionsvorsitzende der Liberalen. Er forderte eine Änderung der Parkplatzordnung der Landeshauptstadt. Es müsse ermöglicht werden, dass die Parkflächen des benachbarten Möbelhauses, die nie vollkommen ausgenutzt seien, mit in die Konzeption einbezogen werden können.
In der nächsten Stadtratssitzung wird nun über den Verkauf des städtischen Grundstücks an GreenCells abgestimmt. Nach der heutigen Ratsentscheidung dürfte eine Zustimmung Formsache sein.