Nach der Vorstellung der neuen Hochwassergefahrenkarten des Saarlandes fordern Bündnis 90/Die Grünen entschlossenes Handeln der Landesregierung. Die Karten, die potenziell gefährdete Gebiete bei Starkregenereignissen ausweisen, seien ein hilfreiches Planungsinstrument – reichten allein jedoch nicht aus.
Saarbrücken – Die am Montag veröffentlichten Hochwassergefahrenkarten liefern nach Ansicht der Saar-Grünen wichtige Informationen über Überschwemmungsrisiken im Falle extremer Wetterlagen. Die Landesvorsitzenden der Partei sehen in der Veröffentlichung einen ersten Schritt, mahnen jedoch dringend weiterführende Maßnahmen an.

„Was nützen uns die besten Karten, wenn keine konkreten Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden?“, erklärt Volker Morbe, Landesvorsitzender der Grünen im Saarland. Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse sei es notwendig, nicht nur auf bestehende Risiken zu reagieren, sondern durch präventive Maßnahmen langfristige Sicherheit zu schaffen.
Bereits im Mai 2024 hatte die Partei ein Positionspapier zum Hochwasserschutz vorgestellt. Darin enthalten sind unter anderem Vorschläge zur Anpassung des Landesentwicklungsplans und der Landesbauordnung, der Ausbau von Retentionsflächen und Schwammstadt-Konzepten sowie die Modernisierung von Abwasserinfrastruktur.
Katalog an Forderungen
Zu den Kernforderungen der Grünen zählen:
- Integration von Hochwasserschutz in Raum- und Bauleitplanung,
- Beratung von Kommunen und privaten Haushalten zu Schutzmaßnahmen,
- Ausbau und Anpassung der Entwässerungssysteme,
- gezielte Renaturierung von Gewässern,
- Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes durch Rückhaltebecken und Deiche,
- sowie eine stärkere finanzielle Unterstützung entsprechender Maßnahmen.
Zudem fordern die Grünen eine bessere Ausstattung und Ausbildung von Feuerwehr und Katastrophenschutz mit Blick auf mögliche Hochwasserszenarien.
Kritik an digitaler Zugänglichkeit
Neben inhaltlichen Punkten äußerte die Partei auch Kritik an der Ausgestaltung des Informationszugangs. Der Zugang zur Starkregengefahrenkarte über das Geoportal des Landes sei laut Morbe „alles andere als niedrigschwellig“. Die Anwendung erfordere die Lektüre einer mehrseitigen technischen Anleitung, was für viele Bürgerinnen und Bürger eine Hürde darstelle. Gerade im Bereich öffentlicher Gefahrenprävention müssten Informationen „schnell und verständlich verfügbar“ sein.
Fazit
Die Grünen fordern von der Landesregierung eine umfassende Umsetzungsoffensive im Hochwasserschutz. Die Starkregenereignisse der vergangenen Jahre – zuletzt das Pfingsthochwasser 2024 – hätten gezeigt, dass der Klimawandel konkrete Herausforderungen für Bevölkerung und Infrastruktur mit sich bringe. Hochwassergefahrenkarten allein könnten diese nicht bewältigen. Es brauche strukturelle und technisch umgesetzte Schutzmaßnahmen – nicht zuletzt im Interesse der öffentlichen Sicherheit.