Ein Beitrag aus dem aktuellen saarnews-Magazin St. Ingbert
Kein Bereich des St. Ingberter Stadtzentrums wurde in den vergangenen Jahren so oft verplant wie das Betriebsgelände und die Betriebsgebäude der ehemaligen „Westpfälzischen Verlagsdruckerei“. Vorgesehen waren unter anderem ein mehrgeschossiges Parkhaus, eine überdachte Halle für den Wochenmarkt, der Neubau des Familienzentrums und eine Siedlung mit Einfamilienhäusern.
In jüngster Zeit ist eine Wohnanlage für Studenten im Gespräch. Diesen Plänen stehen aber Probleme im Weg: Der schlechte Baugrund – unter dem aufgeschütteten Gelände liegen Feuchtwiesen, die sehr kostspielige Fundamente erfordern – und die Abriss- und Rodungsarbeiten, die über eine Million Euro kosten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Betriebsgebäude der ehemaligen Westpfälzischen Verlagsdruckerei, die von der Stadtverwaltung schon seit Jahren als Depot genutzt werden, erst nach Fertigstellung des Kulturzentrums „Alte Baumwollspinnerei“ abgerissen werden können. Der desolate Zustand dieses Geländes wurde zwar schon oft beklagt, aber an dieser Verwahrlosung hat sich bisher nicht viel geändert.
Seit einiger Zeit wird dieses Gelände aber „bewohnt“ und zwar von wieselflinken und sehr anpassungsfähigen kleinen Vierbeinern, denen dort ideale Existenzbedingungen geboten werden. Es handelt sich dabei um Ratten.
Die Tiere, die eine Länge von etwa 20 – 30 Zentimetern aufweisen, sind sehr gute Schwimmer sowie spurtstark und sprunggewaltig, was sie vor Verfolgern jeglicher Art schützt. Unterschlupf finden sie vor allem im Gestrüpp eines Feucht-Biotopes und in den dicht bepflanzten Beeten des Parkplatzes.
Inzwischen sind die Ratten, die sich von den reichlich verstreuten Essensresten gut ernähren können, bis in die Einfahrten der Gebäude entlang der Poststraße vorgedrungen. Sogar auf einer hochgelegenen Terrasse wurden sie bereits gesichtet. Dem Hausbesitzer, der diesen unliebsamen Besuch bei der Stadtverwaltung gemeldet hat, wurde von der zuständigen Behörde eine Rattenfalle zur Verfügung gestellt. Doch damit dürfte das Problem nicht gelöst sein.
Um den Rattenbefall einzudämmen – diese nicht ganz unproblematischen Nagetiere sind sehr vermehrungsfreudig – müssten sie großflächig bekämpft werden, was im Stadtzentrum von St. Ingbert schon seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war.