StartPanoramaPETA erstattet Strafanzeige gegen „TerraNostra-Feinkost“

PETA erstattet Strafanzeige gegen „TerraNostra-Feinkost“

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Handel mit Stopfleber fördert quälerische Tiermisshandlung

Merzig / Stuttgart, 26. Juli 2022 – Der Online-Versandhändler „TerraNostra-Feinkost & Weinhandel“  hat Stopfleber – auch Foie gras genannt – im Sortiment und erzielt Profite mit Tierqualprodukten, deren Herstellung in Deutschland verboten ist. PETA hat daher Mitte Juli bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Strafanzeige gegen die Geschäftsführung erstattet. Der rechtliche Hintergrund: Verdacht auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung laut Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes in Verbindung mit den Vorschriften des Strafgesetzbuches. TerraNostra bietet Foie gras zum Verkauf an. Da die Produktion von Stopfleber in Deutschland verboten ist, greift das Unternehmen auf Tierqualprodukte aus dem Ausland zurück. Dies ist nach Einschätzung der Tierrechtsorganisation strafrechtlich relevant. PETA hat die Geschäftsführung im Vorfeld bereits zwei Mal ausführlich über das Tierleid informiert und darum gebeten, das Tierqualprodukt aus dem Sortiment zu nehmen und stattdessen tierleidfreie Alternativen wie Joie Gras in das Sortiment aufzunehmen. Jedoch gab das Unternehmen an, den Handel mit Foie gras beibehalten zu wollen. 

„Stopfleber ist die kranke Leber eines gefolterten Vogels. Die Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung ist strafbar – und zwar grundsätzlich auch dann, wenn die Enten und Gänse im Ausland gequält und getötet wurden“, so Biologin und PETA-Fachreferentin Dr. Tanja Breining.

Die Einordnung als strafbare Beihilfe setzt nicht voraus, dass die Haupttat in dem Land, in dem sie begangen wurde – etwa in Frankreich – strafbar ist: Vielmehr ist es ausreichend, dass die Handlung des Haupttäters, also des Gänse- bzw. Entenmästers, wäre sie im Inland begangen worden, gegen ein deutsches Strafgesetz verstößt. Dies ist der Fall, da sich laut Tierschutzgesetz strafbar macht, wer einem Wirbeltier länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt. Die Zwangsmast von Enten und Gänsen zum Zwecke der Stopfleberproduktion erfüllt diese Voraussetzungen. 
 

Hintergrundinformationen

Für die „Produktion“ von Foie gras werden überwiegend männliche Gänse und Enten „gemästet“, weil die Leber der weiblichen Tiere nicht die gewünschte Größe hat und zu viel Nervengewebe enthält. Allein in Frankreich werden daher in jedem Jahr mehr als 14 Millionen weibliche Küken direkt nach der Geburt am Fließband aussortiert und getötet. Die männlichen Tiere werden mehrmals täglich durch ein Metallrohr, das ihnen gewaltsam in die Speiseröhre gestoßen wird, mit 450g – 1 kg Getreidebrei „gestopft“. Dies lässt die Lebern der Vögel in nur 10 bis 18 Tagen auf das bis zu Zehnfache ihres Normalgewichts anschwellen. [1] Die Zwangsmast führt neben Verletzungen am Hals und in der Speiseröhre auch zu einer pathologischen Verfettung der Leber, Steatose genannt, sowie zu Atemnot, Knochenbrüchen, Leberblutungen und Herzversagen. Viele Tiere sterben daher bereits, bevor sie in den Schlachthof kommen. [2; 3] Hier werden sie elektrisch betäubt und ausgeblutet. Immer wieder kommt es vor, dass sie vor oder während des Ausblutens aufwachen und bei Bewusstsein und unter Schmerzen sterben. [4; 5]
 

Stopfleber ist vielerorts verboten

Die „Produktion“ von Stopfleber ist so grausam, dass sie in vielen Ländern der EU verboten ist. Lediglich Frankreich, Spanien, Ungarn, Bulgarien und ein Teil von Belgien produzieren Foie gras. Auch in Argentinien, Indien, Israel, Australien, Kalifornien und der Türkei ist die Herstellung bereits untersagt; ab November 2022 wird sie auch in New York City verboten sein. Zahlreiche Restaurants haben Foie gras bereits ausgelistet. Auch in Frankreich gibt es auf offiziellen Empfängen der Städte Grenoble, Lyon, Straßburg und Villeurbanne keine Tierqualleber mehr zu essen, wie die Bürgermeister der Städte Ende 2021 auf Anfrage von PETA Frankreich öffentlich bestätigten.
 

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 

[1] L214, “Foie gras: Des oiseaux malades“, https://www.l214.com/stop-foie-gras/des-oiseaux-malades/, (zuletzt eingesehen am 22.07.2022)

[2] Scientific Committee on Animal Health and Animal Welfare (1998), “Welfare Aspects of the Production of Foie Gras in Ducks and Geese?, https://web.archive.org/web/20201101073517/https:/ec.europa.eu/food/sites/food/files/safety/docs/sci-com_scah_out17_en.pdf

[3] Broom D. M., Rochlitz I. (2017), “The Welfare of Ducks During Foie Gras Production.?, Animal Welfare, Vol. 26 n 2, p. 135-149. 

[4] L214 (2022), “La vérité sur le gavage“, https://www.l214.com/stop-foie-gras/le-gavage/, (zuletzt eingesehen am 22. 07.2022)

[5] PETA USA: Foie gras in 60 seconds flat: https://www.peta.org/media/psa/foie-gras-in-60-seconds-flat/ (zuletzt eingesehen am 22.07.2022)

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Stopfleber

PETA.de/Rezepte/Foie-gras-Rezept

Quelle: PETA

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