Peter Kubera aus Sulzbach hat bei der Seniorenweltmeisterschaft 2024 in Göteborg eindrucksvoll gezeigt, was man mit Ausdauer und Begeisterung für den Sport erreichen kann. Der 50-jährige Hammerwerfer kehrte nach einer langen Wettkampfpause zurück und errang gleich zwei Silbermedaillen – sowohl im Hammerwurf als auch im Gewichtswurf. Doch hinter diesem Erfolg steckt weit mehr als nur Training: Kuberas Wille, trotz seines Alters sportliche Höchstleistungen zu erbringen, treiben ihn an.
Kubera begann schon als Jugendlicher mit dem Hammerwurf und wurde 1996 deutscher Juniorenmeister. Doch das Leben – Haus, Familie und Beruf – führte dazu, dass er mit knapp dreißig Jahren seinen Sport aufgab. Erst während der Pandemie, als seine Tochter mit dem Handball aussetzen musste und er selbst mehr Zeit hatte, kehrte er auf den Sportplatz zurück. Was zunächst als Freizeitbeschäftigung gedacht war, entwickelte sich schnell zu einer ernsthaften Leidenschaft. Kubera wollte es noch einmal wissen: „Aus Spaß wurde Ehrgeiz. Ich dachte mir, warum nicht? Ich probiere es einfach.“
Im November 2023 nahm Kubera die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Angriff. Sein Training war gezielt auf Schnellkraft und Technik ausgelegt, um den hohen Belastungen des Wettbewerbs standzuhalten. „Ich habe viel mit Medizinbällen und Sprüngen gearbeitet, um mich nicht zu verletzen“, erklärt er. Sein Fokus lag darauf, seine Wurftechnik zu perfektionieren und in kurzer Zeit möglichst viele Würfe zu absolvieren. Unterstützung fand er in einer starken Trainingsgruppe unter der Leitung des früheren Weltklasse-Hammerwerfers Christoph Sahner, der ihm als Landestrainer an der Sportschule auch hervorragende Trainingsmöglichkeiten anbieten konnte.
Die Weltmeisterschaft selbst war ein besonderes Erlebnis. Mit Teilnehmern aus 111 Nationen war das Event nicht nur sportlich, sondern auch kulturell beeindruckend. Kubera trat in einer hart umkämpften Konkurrenz an. Besonders der Pole Mariusz Walczak, der letztlich Gold gewann, stellte eine große Herausforderung dar. Doch Kubera hielt dem Druck stand und erzielte seine besten Würfe im entscheidenden Moment. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man merkt, dass alles zusammenpasst – der Wurf, die Technik, die Kraft. In diesen Momenten fühlt man sich wirklich befreit“, beschreibt Kubera das emotionale Erlebnis.
Trotz des Wettkampfcharakters betont er die kameradschaftliche Atmosphäre unter den Athleten. Manche seiner Kontrahenten kannte er noch aus er aktiven Zeit, und da freut man sich gemeinsam über gute Leistungen. „Jeder will gewinnen, aber Neid gibt es keinen. Das macht den Sport auch aus.“, so Kubera. Die Weltmeisterschaft in Göteborg war für ihn nicht nur sportlich ein Highlight, sondern auch eine Bestätigung, dass man im fortgeschrittenen Alter noch viel erreichen kann, wenn man mit Herzblut dabei ist.
Mit dem Blick nach vorn plant Kubera bereits seine nächste sportliche Herausforderung: die Europameisterschaft 2025 auf Madeira. Doch zunächst will er sich eine kurze Pause gönnen, bevor das intensive Training wieder beginnt. „Solange es mir Spaß macht und mein Körper mitspielt, werde ich weitermachen“, sagt er entschlossen. Die Senioren-Weltmeisterschaft hat gezeigt, dass Peter Kubera noch lange nicht am Ende seiner sportlichen Reise angekommen ist. „Wenn ich auf den Platz geh bin ich derjenige, den es zu schlagen gilt, egal wer mitmacht“ lautet sein Motto. Das hat er in Göteborg bewiesen und es gilt nach wie vor.