Saarbrücken. Nachdem Prof. Michael Backes, Gründungsdirektor des CISPA, seinen CDU-Parteikollegen Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlandes, in einem mit „Lieber Tobias“ überschriebenen Brief darum bat, für die Kinder der Wissenschaftler am auf dem Campus der Universität des Saarlandes entstehenden Helmholtz-Zentrum eine internationale Schule einzurichten, sagte Bildungsminister Commerçon, dass schon schon intensiv an den Plänen für ein solches Schulkonzept gearbeitet werde. Dazu habe das Ministerium eine Arbeitsgemeinschaft mit den Schulträgern gebildet. Es seien bereits mehrere internationale Schulen in Deutschland und deren Konzepte angeschaut worden.
Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz betonte, eine solche Institution könne einen wichtigen „Standortvorteil für Saarbrücken“ schaffen. Eine „Schule dieses Kalibers“ gehöre hierher.
Dazu Thorsten Rieger, Vorstandsmitglied der PIRATEN im Saarland:
„Die Europäische Schule (Schola Europæa) wurde gebildet, um genau die Konzeption europäisch einheitlich zu liefern, die jetzt Arbeitskreise im Saarland teuer erarbeiten sollen: www.eursc.eu/de/Accredited-European-Schools/accreditation-procedure
Damit ist leider der Verdacht der PIRATEN im Saarland weiter untermauert: Die CDU vereinnahmt das CISPA, das SPD-geführte Saarbrücken bekommt Landesmittel für eine von den Schülerzahlen her nicht erforderliche Schule und das Bildungsministerium Mittel zur Erarbeitung von etwas, was längst schon als Blaupause existiert. Eine „Schule dieses Kalibers“ (laut Oberbürgermeisterin Britz) wird in der geplanten Form kein „Standortvorteil für Saarbrücken“ sein. Nur das Original ist ein Standortvorteil, dann aber auch weit über Saarbrücken hinaus.
Frankreich-Strategie und Bekenntnisse zu Europa werden damit natürlich als Lippenbekenntnisse entlarvt, wenn es im Saarland zwar eine Amigo-„Internationale Schule“ geben soll, in für potentielle Schülerinnen und Schüler erreichbarer Nähe aber keine offizielle oder akkreditierte Europäische Schule.
Zu hoffen bleibt nur noch, dass beispielsweise das Deutsch-Französische Gymnasium in Saarbrücken oder das Leibniz-Gymnasium in St. Ingbert in eigener Regie tätig werden und sich als vollwertige „Schola Europæa“ akkreditieren lassen.“