Beim Drittliga-Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem SV Waldhof Mannheim kam es am Samstag zu dem angekündigten umfangreichen Polizeieinsatz. Unter den Augen von Innenminister Reinhold Jost waren mehr als 500 Einsatzkräfte im Einsatz, um die Sicherheit der über 15.000 Zuschauer zu gewährleisten. Dennoch verlief der Einsatz nicht ganz reibungslos, insbesondere durch Provokationen zwischen beiden Fanlagern und mehrere Zwischenfälle im Umfeld des Ludwigsparkstadions.
Rund 800 Anhänger des SV Waldhof reisten mit der Bahn an und wurden durch Polizeikräfte zum Stadion begleitet. Aufgrund gegenseitiger Provokationen kam es dabei zu Verzögerungen, zudem musste die Camphauser Straße gesperrt werden, was für Verkehrsbehinderungen sorgte. Trotz der starken Polizeipräsenz versuchten sich Fans beider Lager vor dem Spiel an der Saarlandhalle zu konfrontieren, was die Einsatzkräfte laut Pressemeldung der Polizei durch den Einsatz von Pfefferspray verhinderte.
Eine Polizistin wurde nach der Partie am Bein verletzt, gegen die Verantwortlichen werden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei der Begleitung der Mannheimer Fans in Richtung Hauptbahnhof kam es zu weiteren Provokationen, insbesondere im Bereich des Ludwigskreisels. Dabei wurde ein Polizist durch eine geworfene Bierdose verletzt. Die Polizei setzte starke Kräfte ein, um eine Eskalation zu verhindern, dennoch verzögerte sich die Abreise der Gäste erheblich.
Während die Polizei den Einsatz als weitgehend unter Kontrolle beschreibt, äußerte ein Augenzeuge scharfe Kritik an der Vorgehensweise der Einsatzkräfte. Demnach konnten drei Busse die Camphauserstraße herunterfahren, aus denen in Höhe der Ampel Saarlandhalle mengenweise vermummte Mannheimer Fans ausstiegen, welche mit Raketen und Böllern Richtung Saarlandhalle stürmten und diese schließlich auch zündeten. Der Zeuge berichtet von Panik unter unbeteiligten Zuschauern und beklagt eine unzureichende Polizeipräsenz in diesem Bereich. „Ich hoffe, dass die Busfahrer eine Strafe bekommen und dieser unglaubliche Vorgang in der Presse thematisiert wird“, erklärte er. Ähnliches äußerte auch FCS-Aufsichtsrat Meiko Palm, der zudem ein Foto von Innenminister Reinhold Jost auf einem der eingesetzten Pferde postete. Ob das der richtige Zeitpunkt für eine solche PR-Aktion war? Sollten solche Fehlleistungen künftig auch noch dem gastgebenden Verein in Rechnung gestellt werden, dann dürfte die Beziehung von Fans und Polizei sich sicherlich noch weiter verschlechtern.
Ein kurzes Video von der Aktion ist hier zu sehen:
https://www.facebook.com/mike.louis.58/videos/4041031226216601/?rdid=XvgLFH34UKtwQs73#
Der Polizeieinsatz rund um das Spiel sorgte für zahlreiche Maßnahmen, darunter Identitätsfeststellungen und Gewahrsamnahmen, insbesondere bei Auseinandersetzungen im Bereich der Westspange und des Bürgerparks. Gegen mehrere Personen werden Strafverfahren eingeleitet. Innenminister Jost äußerte sich bislang nicht zu den Vorfällen, doch die Geschehnisse werfen nicht zum ersten Mal Fragen zur Effektivität der Einsatzstrategie auf.