Saarbrücken, 18. Oktober 2017 – In keinem anderen Bundesland müssen Frauen öfter wegen psychischer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt werden als im Saarland. Das zeigt der Krankenhausreport der BARMER, den das Rheinisch Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung erstellt hat. „Auch saarländische Männer sind vergleichsweise häufig wegen psychischer Leiden in stationärer Behandlung“, sagt die Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Dunja Kleis.
Im Jahr 2016 entfielen auf saarländische Frauen im Durchschnitt 16,5 Krankenhausfälle je 1.000 Einwohner wegen psychischer Erkrankungen (Bund: 13,9). Bei den männlichen Saarländern wurden sogar durchschnittlich 17,0 stationäre Behandlungen auf 1.000 Einwohner gezählt (Bund: 15,6). Nur in Bremen begaben sich Männer öfter ins Krankenhaus wegen psychischer Leiden.
Jeder vierte Saarländer mindestens einmal im Krankenhaus
„Betrachtet man körperliche und psychische Erkrankungen gemeinsam, fällt auf, dass die Menschen im Saarland so oft ins Krankenhaus müssen wie in fast keinem anderen Bundesland“, erläutert Kleis. Mit der saarländischen Bevölkerungsstruktur lasse sich die Häufigkeit der Krankenhausaufenthalte von Saarländern nicht erklären. Die Ergebnisse des Krankenhausreports seien nach Geschlecht und Alter standardisiert worden.
Laut Report war fast jeder vierte Saarländer 2016 mindestens einmal im Krankenhaus. Auf 1.000 Einwohner kamen 244 stationäre Behandlungen. Bundesweit weist der Report nur 216 Krankenhausfälle je 1.000 Einwohner aus. Im Vergleich aller Bundesländer liegen nur Thüringen mit 247 und Sachsen-Anhalt mit 245 stationären Behandlungen je 1.000 Einwohner vor dem Saarland. Auf dem letzten Rang landet Baden-Württemberg, wo 164 von 1.000 Menschen einen Krankenausaufenthalt hatten.
Die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt im Saarland waren körperliche Leiden, die für 227 der 244 stationären Behandlungen je 1.000 Einwohner verantwortlich waren. „Saarländische Frauen müssen öfter ins Krankenhaus als die Männer“, erklärt Kleis. Auf Saarländerinnen entfielen 252 stationäre Behandlungen je 1.000 Einwohner, auf die männlichen Saarländer nur 235. Im Jahr 2016 hat jeder Saarländer im Durchschnitt 1,8 Tage im Krankenhaus verbracht (Bundesdurchschnitt: 1,6). Nur in Thüringen wurden mehr Krankenhaustage gezählt.
Bei Auswahl des Krankenhauses auf Qualität achten
BARMER Landesgeschäftsführerin Kleis rät, bei planbaren Operationen das Krankenhaus auszuwählen, das die beste Qualität der Behandlung verspricht: „Nicht immer ist das nächstgelegen Krankenhaus die beste Wahl für eine planbare Operation. Ein erfahrener Operateur macht tendenziell weniger Fehler als ein Arzt, der nur selten operiert.“ Bei planbaren Eingriffen sollte jeder darauf achten, wie häufig ein Krankenhaus welche Eingriffe macht.
Helfen kann dabei das BARMER Krankenhausnavi. Die Online-Plattform bietet Patienten auf Basis der Weissen Liste, einem Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen, eine unabhängige und verständliche Hilfe bei der Suche nach einem passenden Krankenhaus. Neben Qualitäts- und Strukturdaten der Kliniken finden sich hier regelmäßig auch aktualisierte Befragungsergebnisse von Patienten zu deren Erfahrungen im Krankenhaus. „Die transparente Darstellung ermöglicht Klinikvergleiche und ist eine wertvolle Informationsquelle“, lobt Kleis das Projekt.
Zugleich fordert die Landesgeschäftsführerin die saarländischen Koalitionäre in Saarbrücken auf, Qualitätskriterien bei der Krankenhausplanung besser zu berücksichtigen. „Die Krankenhausplanung des Landes muss sich an den Qualitätsindikatoren orientieren, die der Gemeinsame Bundesausschuss aus Kassen und Ärzten definiert hat. Die Bezahlung von Krankenhausleistungen muss an die Einhaltung dieser Indikatoren geknüpft sein.“ Wichtig seien zum Beispiel Vorgaben zu Mindestmengen von Operationen und Personal, die Kliniken erfüllen müssen, damit ihnen Behandlungen bezahlt werden.
BARMER Krankenhausnavi: https://weisse-liste.krankenhaus.barmer.de/.