Der Bergbaukonzern RAG hat dem saarländischen Bergamt fristgerecht am 29.
Juni ein Maßnahmenkonzept zur Reduzierung bzw. Abscheidung des PCB im
Grubenwasser vorgelegt. Das Konzept wird nun im Detail durch das Bergamt und
das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz geprüft.
Maßnahmenplan RAG
Demnach wird die RAG Studien und Pilotanlagen zur Entwicklung verschiedener
Verfahren zur PCB-Abscheidung in Auftrag geben. Diese beinhalten unter Anderem
technische Versuche, um mittels Reduktion der Eisen- und Schwebstofffracht
auch die am Schwebstoff gebundenen PCB abzuscheiden. Diese Untersuchungen
werden zur Planung einer Behandlungsanlage zur Fällung/ Flockung und nachgeschalteter
Abtrennung der Feststoffe benötigt. Die Ergebnisse sind auf alle Standorte
übertragbar. Die voraussichtlich erforderlichen Flächen zum Bau von Behandlungsanlagen
wurden ebenfalls an allen Standorten gesichert.
In diesem Zusammenhang betont die RAG Aktiengesellschaft, dass sie bereits
beim Oberbergamt beantragt hat, den Grubenwasserspiegel in den Wasserprovinzen
Reden und Duhamel“ auf -320 m NN ansteigen zu lassen. Im Falle einer Zulassung
würde damit auch die Forderungen aus dem Bewirtschaftungsplan am
Standort Reden erfüllt werden.
In einem ersten vorgeschalteten Schritt ist laut Konzept die Optimierung des
Pumpbetriebs am Standort Camphausen vorgesehen. Dadurch soll das Grubenwasser
nicht wie aktuell schubweise in den Fischbach eingeleitet werden sondern
vergleichmäßigt. Die Gesamtmenge des im Jahreszeitraum in die Vorflut einzuleitenden
Grubenwassers bleibt hierdurch unverändert. Diese erste Maßnahme wurde
bereits in Angriff genommen und wird zügig umgesetzt. Es ist nach Abschluss
davon auszugehen, dass auch die Fließgeschwindigkeit unter Tage und damit der
PCB-Austrag über den mitgeführten Schwebstoff reduziert wird.
Laboranlage „Blue Filtration“
Die RAG wird außerdem die Initiative des saarländischen Umweltministeriums
aufgreifen und die Optimierung einer Laboranlage zur PCB-Filterung über einen
Zeitraum von 2 bis 3 Monaten finanzieren. Die Firma „Blue Filtration“ aus St. Ingbert
hatte Mitte April angekündigt, mittels Filtermembrantechnik kurzfristig eine
Anlage zur PCB-Abscheidung aus dem Grubenwasser anbieten zu können. Das
Umweltministerium hatte daraufhin eine Laboranlage von „Blue Filtration“ angemietet
und am Standort Reden installieren lassen. Allerdings konnte die Anlage
die Erwartungen bisher nicht erfüllen. Wie „Blue Filtration“ zwischenzeitlich eingeräumt
hat, kann die ursprünglich angekündigte kurzfristige Verfügbarkeit einer effizienten
Filtertechnologie nicht gewährleistet werden. Gleichzeitig hat „Blue Filtration“
in einem zweiten Anlauf den Vorschlag gemacht, das Grubenwasser vor dem
Durchleiten durch die Laboranlage chemisch vorzubehandeln. Damit soll die
schnelle Verstopfung der Filtermembran verhindert werden. Für diese zweite
Testphase wird die RAG die Kosten übernehmen.
Pilotanlage in Nordrhein-Westfalen
Noch in diesem Jahr will die RAG in Nordrhein-Westfalen mit einer Pilotanlage
eines weiteren Anbieters zur PCB-Abscheidung durch Fällung und Filtration in Betrieb
gehen. Dort erwartet der Konzern aussagekräftige Untersuchungsergebnisse
bis Ende 2019. Die RAG betont, dass auch die dortigen Ergebnisse grundsätzlich
auf das Saarland übertragbar sind und somit eine weitere Option zur PCB- Eliminierung
verfolgt wird.
Das für das Saarland vorgestellte Maßnahmenpaket des Bergbaukonzerns wird
seitens der zuständigen saarländischen Behörden als plausibel und zielführend
betrachtet. Umweltministerium und Bergamt erwarten im nächsten Schritt von der
RAG die konkrete Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen und dazugehörige
Zeitpläne als Grundlage für die anstehende Verlängerung der Einleiterlaubnisse
in Reden und Camphausen. Natürlich unterliegen alle diese Maßnahmen der
kontinuierlichen Kontrolle durch die Wasserbehörden. Durch den Betrieb der Pilotanlagen
in Nordrhein-Westfalen und im Saarland werden bis Ende 2019 ausreichend
verwertbare Erkenntnisse vorliegen, ob und auf welchem Weg PCB am effizientesten
aus Grubenwasser abgeschieden werden kann. Durch die aufgezeigten
Maßnahmen oder den Entfall der Grubenwassereinleitung soll die Umweltqualitätsnorm
für PCB in Fischbach und Sinnerbach gemäß der im Bewirtschaftungsplan
festgelegten Frist bis Ende 2021 eingehalten werden.