In Saarbrücken-Malstatt haben Zoll, Polizei und weitere Behörden eine koordinierte Razzia durchgeführt. Ziel der Maßnahme war die Überprüfung mehrerer Betriebe hinsichtlich möglicher Verstöße gegen steuer-, arbeits- und aufenthaltsrechtliche Vorschriften.
Nach Berichten der Saarbrücker Zeitung wurden im Zuge der Kontrolle unter anderem Schwarzarbeit, Hygienemängel, der Missbrauch von Sozialleistungen sowie der Verkauf von Tabaksubstituten festgestellt. Insgesamt beschlagnahmten die Einsatzkräfte 963 Zigaretten ohne gültige Steuerbanderole, was einem geschätzten Steuerschaden von rund 2.400 Euro entspricht. Zudem wurde in einzelnen Fällen eine illegale Beschäftigung festgestellt. Dabei handelte es sich um Personen, die sich zwar legal in Deutschland aufhielten, denen aber keine Arbeitserlaubnis erteilt worden war.
Frank Lichtlein, Vorsitzender der Organisation bunt.saar, kommentierte die Ergebnisse mit Blick auf Vorurteile gegenüber ausländischen Geschäftsinhabern: „Die von Ausländern betriebenen Geschäfte sind in Bezug auf Steuerehrlichkeit nicht nennenswert besser oder schlechter als die von der indigenen Bevölkerung betriebenen.“
Kritisch äußerte sich Lichtlein vor allem zum Umgang mit Menschen, die trotz aufenthaltsrechtlicher Einschränkungen eine Arbeit aufgenommen haben: „Es ist nicht das erste Mal, dass Leute, die hier Arbeit gefunden haben und von ihren Chefs geschätzt werden, aus formalen juristischen Gründen Deutschland wieder verlassen müssen.“
Zudem stellte er die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes in Frage: „Ein rational denkender Kaufmann würde sich fragen, ob es sinnvoll ist, 114 Mitarbeiter für ein paar Silberlinge mehrere Stunden einzusetzen.“ Im Vergleich zur geschätzten jährlichen Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe oder der Geldwäsche krimineller Netzwerke sei eine solche Maßnahme symbolisch und lenke von größeren Problemen ab.
Die Ermittlungen zu den festgestellten Verstößen dauern an.