StartPolitikRehlinger: CO2-freier Stahl braucht Investitionen

Rehlinger: CO2-freier Stahl braucht Investitionen

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Wirtschafts- und Energieministerin Anke Rehlinger hat bei einem Saarland-Besuch von Bundesumweltministerin Svenja Schulze am Montag, 20. Januar, erneut auf die große Bedeutung der Stahlindustrie für den Wirtschaftsstandort und die Beschäftigungssituation, aber auch für die Energiewende hingewiesen. Gemeinsam besuchten Rehlinger, Umweltminister Jost und Schulze das Walzwerk der Dillinger Hütte, in dem unter anderem Grobbleche für Windenergie-Anlagen hergestellt werden. Windenergie zählt zu den wichtigsten Pfeilern der Energiewende. Aufgrund seiner hohen spezifischen Belastbarkeit und Lebensdauer sowie seiner Vielfältigkeit im Einsatz ist Stahl hervorragend geeignet, um insbesondere Windparks auf hoher See zu stellen. 

„Stahl und Energiewende gehören zusammen“, sagte Anke Rehlinger im Anschluss an den Rundgang durch das Walzwerk. „Er ist ein ressourcenschonender Werkstoff. Und im Saarland wird er auch sauber produziert. Damit das weiter so bleibt und unsere heimische Stahlindustrie eine Zukunft hat, braucht es dringend Investitionen des Bundes und der EU. Wir müssen jetzt den Transformationsprozess in eine perspektivisch CO2-freie Stahlproduktion starten.“ 

Die saarländische Stahlindustrie, aber auch andere Sektoren der Saarwirtschaft arbeiten mit Nachdruck an Verfahren und Technologien, die CO2-freie Produktionsweisen ermöglichen sollen. Für die Stahlproduktion könnte die langfristige Umstellung der Produktion auf Elektrostahl mit eigener wasserstoffbasierter Herstellung von Eisenschwamm ein mögliches Szenario sein. Durch gezielte Investitionen in neue Anlagen ließe sich die Stahlmenge, die über die Elektrostahlroute produziert wird, kontinuierlich steigern und so Stahlmengen aus der Hochofenroute, die deutlich höhere CO2-Emissionen verursachen, nach und nach verringern. Die vollständige Transformation zur CO2-freien Stahlerzeugung ist aber nur dann möglich, wenn ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien und Wasserstoff am Standort zur Verfügung stehen. Erst, wenn die erforderliche Infrastruktur vorhanden ist, kann die Umstellung auf Wasserstoff erfolgen. Aus diesem Grund müssen die neuen Anlagen zu Beginn der Transformation mit alternativen Reduktionsmitteln wie Erdgas oder Koksgas betrieben werden. Dazu bedarf es geeigneter großindustrieller Technologieentwicklungen und damit massiver Investitions- und Betriebskostenzuschüsse der EU und des Bundes in Form von Umweltschutzbeihilfen. Für die Stahlindustrie sind daher hinreichende Fördermittel Grundvoraussetzung, um künftige Investitionen in CO2-ärmere Produktionsweisen stemmen zu können. Auch das geplante Nationale Dekarbonisierungsprogramm des Bundesumweltministeriums, mit dem Projekte der Grundstoffindustrien von der Forschung und Entwicklung bis hin zur breiten Markteinführung entsprechender Klimaschutztechnologien mit bis zu 1 Mrd. Euro unterstützt werden können, stellt eine interessante Fördermöglichkeit dar.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Stahlindustrie ist ein Grundpfeiler der Wirtschaft in Deutschland und ein wichtiger Faktor für die Energiewende. Damit die Stahlindustrie in Deutschland eine Zukunft hat, setze ich mich für eine wettbewerbsfähige und klimaneutrale Stahlindustrie ein. Denn für wichtige Klimaschutztechnologien wie Windkraftanlagen und Elektroautos werden wir auch künftig Stahl brauchen. Das Bundesumweltministerium unterstützt bereits heute Investitionen in eine Stahlindustrie, die ohne Kohle auskommt.“

Nach dem Besuch des Walzwerks trafen sich Rehlinger und Schulze im Gästehaus der Dillinger Hütte mit Vertretern der regionalen Industrie und Energiewirtschaft, Kammern und Verbände, um über Möglichkeiten des Klimaschutzes in der Industrie zu sprechen. Auf der Agenda standen das Kohleausstiegsgesetz, das Klimaschutzpaket des Bundes sowie der nationale und europäische Emissionshandel. Auch die Förderung der ökologischen Transformation der Industrie durch EU und Bund war Thema des nichtöffentlichen Treffens.

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