Am gestrigen Abend war in der Friedrichsthaler Helenenhalle eigentlich ein bekanntes Bild wahrzunehmen. Die letzte Reihe der Bänke, zum „Plenum“ hingewandt, besetzen Bürgermeister Rolf Schultheis und seine „rechte Hand“, Christian Jung. Dieses Bild war gestern zum letzten zu sehen, denn Rolf Schultheis wird ab dem 1. April in den Ruhestand wechseln und Christian Jung seine Nachfolge antreten.
Viel Wehmut war nicht zu spüren, obwohl sich alle Fraktionen noch einmal bei dem Mann bedankten, der immerhin 13 Jahre lang an der Spitze der Verwaltung der Glashüttenstadt stand. Als das Stichwort „Gesundheit“ auftauchte, merkte Schultheis an, dass er sein Amt zwei Jahre länger hätte ausüben können, doch eben dieser Punkt sei es gewesen, der ihn zu seiner Entscheidung bewogen haben. Die hohe Arbeitsbelastung, auch am Wochenende, habe letztlich den Ausschlag gegeben. Daheim stehe ein E-Bike, das in Zukunft auch genutzt werden soll.
In der letzten Sitzung wurden viele Themen noch einmal angesprochen, welche Rolf Schultheis mit auf die Gleise gestellt hat: Ein neues Vereinsheim soll errichtet werden. Das ist ein Vorhaben, das auch seinen Nachfolger sicherlich noch lange Zeit beschäftigen wird. Die Sanierung und Aufrechterhaltung des Rechtsschutzsaales wird ein Thema bleiben, die Errichtung eines neuen Kindergartens in der Grubenstraße, die Erhaltung der Friedrichsthaler Bäder ebenso. Schultheis verwies darauf, dass er drei Jahre ohne Haushalt agieren musste. Eine einmalige Situation, die er keinem seiner Amtskollegen wünsche. Dennoch habe die Friedrichsthaler Stadtverwaltung ihren Bürgern ohne Einschränkungen gedient. Die einzige Stelle, an der Schultheis und die Politik nicht weiterkamen, sei der Bahnhof, der weiterhin vor sich hin zerfällt. Aber es liege in der Verantwortung der Deutschen Bahn, notfalls einen gesonderten, barrierefreien Zugang zu den Gleisen herzustellen.
Rolf Schultheis, das kann man rückblickend sicherlich sagen, hat seine Aufgaben immer ohne ideologischen Ansatz mit dem notwendigen Pragmatismus bewältigt. Und ebenso verabschiedete er sich von dem Stadtrat: Klar, ruhig, und sachlich; mit einem Ziel vor Augen.