Manche Spiele leben und leiden unter dem Zwang zweier Mannschaften, unbedingt gewinnen wollen zu müssen. So war es auch in der Partie zwischen den inexio Royals Saarlouis und den Gisa Lions SV Halle. Im ersten Viertel überrollten die Royals sprichwörtlich die Lions. Es gab für die Hallenserinnen nicht den Hauch einer Chance. Die Royals versäumten es jedoch, noch effizienter mit ihren Chancen umzugehen und bereits zu Anfang des Spiels den Sack zuzumachen. So stand es zum Ende des ersten Viertels »nur« 20:10.
Halles Trainerbank verzweifelte und reagierte dennoch gut. Die Defense wurde mit Beginn des 2. Viertels aggressiver und körperlicher. Damit konnten die Royals nicht unmittelbar umgehen. Es fehlte den Royals im Spielaufbau in vielen Situationen am Raum, das Spiel in die gewünschte Bahnen zu lenken. Das führte zu Ballverlusten, von denen Halle profitierte. So ging das zweite Viertel an die Lions (16:19).
Nach der Pause steigerte sich Halle langsam, aber kontinuierlich und wurde zum spielbestimmenden Team. Bei Halle überzeugten in dieser Phase eine starke Barbora Kasparkova, Meret Kleine-Beek und Eilidh Simpson, die immer wieder eine Dreipunktewurf zum ungünstigen Zeitpunkt einstreute. Das Viertel entschieden die Lions mit 10:18 klar für sich und gingen mit einer knappen 46:47-Führung ins letzte Viertel.
Im Schlussviertel rüttelte Isabel Fernandez ihre Spielerinnen noch einmal durch und ermahnte zu konzentrierter Defense. Die Royals waren nun tatsächlich fokussierter, willensstärker und konnten sich bis Mitte des Viertels ein 7-Punkte -Polster aufbauen, das sie bis zum Schluss nicht mehr hergaben. Das Spiel endete 70:65 für Saarlouis.
Alles in allem war es für die Zuschauer in der Stadtgartenhalle ein spannendes, nervenaufreibendes, schnelles und zeitweise mitreißendes Spiel. Die Royals haben dabei etwa 25 Minuten gut gespielt. An den restlichen 15 Minuten muss das Trainerteam noch kräftig arbeiten. Und niemand in der Halle hat Zweifel daran, dass Isabel Fernandez dies mit Herz, Hand und Akribie tun wird. Halle hat sich hinsichtlich der ersten Partien in dieser Saison mächtig gesteigert und ist auf einem guten Weg. Die Einstellung der Mannschaft war beeindruckend, vor allem nach dem völlig misslungenen ersten Viertel. Nach dem bisherigen Saisonverlauf bin ich mir recht sicher, dass es noch viele Überraschungen geben wird.
Das nächste Heimspiel der Royals steht bereits am kommenden Samstag, 6. November, um 18 Uhr in der Stadtgartenhalle auf dem Programm. Danach ist erst einmal Länderspielpause.
Für die Royals punkteten: Leah Scott (27); Antonia Peresson (12); Magaly Meynadier (9); Anniina Äijänen (8); Addison Richards (5); Magdalena Zietara (5); Antoinette Thompson (4)