Saarbrücken, 26. März 2025 – Etwa 16.000 Menschen im Saarland sind aufgrund von Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Das geht aus einer repräsentativen Hochrechnung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung für das Jahr 2023 hervor. Demnach lagen bei 11.000 Männern und 5.000 Frauen im Bundesland ärztlich diagnostizierte Alkoholabhängigkeiten vor.
„Wir müssen weg von der gesellschaftlichen Verharmlosung von Alkohol und die Alkoholerkrankungen stattdessen in den Fokus der Gesundheitsvorsorge rücken. Alkoholsucht ist eine zerstörerische Krankheit mit tiefgreifenden Folgen für Gesundheit, Psyche, soziale Bindungen und berufliche Perspektiven“, mahnt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Alkohol sei „ein gefährliches Zellgift, das dem Körper immer schade, egal wie viel man trinke“. Zudem erschwere die leichte Zugänglichkeit von Alkohol eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Abhängigkeit.
Hoher Anteil in der zweiten Lebenshälfte
Besonders häufig seien Menschen in der zweiten Lebenshälfte von Alkoholsucht betroffen. Rund jeder vierte Fall einer Alkoholabhängigkeit im Saarland treffe auf die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen. Das entspricht etwa 3.000 Männern und 1.500 Frauen im Jahr 2023. Wie die BARMER ermittelte, lag der Anteil alkoholkranker Menschen im Saarland an der Gesamtbevölkerung bei 1,64 Prozent (Bundesdurchschnitt: 1,69 Prozent). Den geringsten Anteil erfasste Hessen mit 1,45 Prozent, den höchsten Mecklenburg-Vorpommern mit 2,61 Prozent.
„Zehn Jahre bis zum Entzug“
„Weil sich Alkoholabhängigkeit schleichend entwickelt und eine Alkoholsucht lange versteckt werden kann, vergehen bei Betroffenen nicht selten zehn Jahre von den ersten Krankheitszeichen bis zum Alkoholentzug“, erläutert Kleis. Wer einen problematischen Alkoholkonsum bei sich vermute, solle „am besten zunächst ärztlichen Rat suchen oder zu einer Suchtberatung gehen und dort offen über den eigenen Alkoholmissbrauch sprechen“.